Die künftig nötige Versorgung durch interprofessionelle Teams muss politisch und finanziell mehr gefördert werden. Das haben die Hausärztinnen und -ärzte in einem Leitantrag beim Bayerischen Hausärztetag Mitte April gefordert.
Dazu sei auch eine Stärkung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) erforderlich. Mit HÄPPI habe der Verband dazu eine Zukunftsstrategie entwickelt, “wie wir trotz des zunehmenden Mangels an Hausärztinnen und Hausärzten sowie MFA unsere Patienten weiter gut versorgen können”, sagte Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. Er erwarte nun von der Politik Unterstützung statt Steine in den Weg zu legen, wie etwa kontraproduktive Parallelstrukturen oder weitere Bürokratieauflagen.
Vom HÄPPI-Konzept bereits überzeugt zeigte sich Landesgesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU): “Teampraxen holen Patienten da ab, wo sie sind, und machen für Ärztinnen und Ärzte moderne Strukturen möglich.” Teampraxen seien aus ihrer Sicht für die Versorgung besser geeignet als Primärversorgungszentren oder Gesundheitskioske, die Lauterbach “zum Glück aus dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz gestrichen” habe.
Denn dadurch würden teure Parallelstrukturen entstehen. Hingegen begrüßte sie weitere Vorhaben wie die Entbudgetierung oder eine höhere Bagatellgrenze bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen, um Hausarztpraxen zu stärken. Dies gelte auch für eine jahresbezogene Vorsorge- sowie eine Vorhaltepauschale. Hierbei müsse man aber auch die zusätzliche Belastung für die Kassen im Blick behalten, mahnte Gerlach.
Die hausärztliche Versorgung stehe derzeit an “einem Kipppunkt”, sagte Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Verbandes. “Wenn das Versorgungsstärkungsgesetz nicht zu einem Erfolg wird, dann wird es einen großen Einbruch geben.”