Gemeinsamer BundesausschussG-BA beschließt DMP für Kinder und Jugendliche mit Adipositas

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat ein altersgerechtes Disease-Management-Programm (DMP) für Kinder und Jugendliche beschlossen. Das neue DMP soll das Risiko für ein Fortbestehen der Adipositas bis ins Erwachsenenalter verringern. Wann es zur Verfügung stehen wird, ist aber noch unklar.

Bei Kindern mit Adipositas spielen auch Faktoren eine Rolle, die sich aus der familiären und sozialen Situation ergeben können.

Berlin. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am Freitag (22.11.) die Anforderungen an eine strukturierte Adipositas-Behandlung von Kindern und Jugendlichen beschlossen. Das altersgerecht ausgestaltete Disease-Management-Programm (DMP) soll das Risiko vermindern, dass die Adipositas bis ins Erwachsenenalter fortbesteht.

Dafür müssen in der Regel ungünstige Ernährungs- und Essgewohnheiten verändert und körperliche Aktivitäten angeregt werden. Um die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen, ihre individuell gesteckten Ziele zu erreichen, erhalten sie altersgerechte Schulungsangebote. In die Planung der notwendigen Behandlungsansätze sind – wenn möglich und sinnvoll – die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen einzubeziehen.

“Unser Beschluss ist die Grundlage, um Versorgungslücken zu schließen. Bis das DMP genutzt werden kann, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Denn dafür müssen – wie bei allen neuen DMP – auf regionaler Ebene Verträge verhandelt und vom Bundesamt für Soziale Sicherung genehmigt werden”, wird Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses DMP, in einer Mitteilung des G-BA zitiert.

Was wird das DMP für Kinder und Jugendliche mit Adipositas bieten?

Bei Kindern und Jugendlichen können neben gesundheitlich ungünstigen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten Faktoren eine Rolle spielen, die sich aus der familiären Situation und der sozialen Umgebung ergeben. Daher werde im DMP Adipositas von der koordinierenden Kinder- und Jugendärztin oder dem Kinder- und Jugendarzt ein am individuellen Bedarf orientierter Behandlungsplan aufgestellt, berichtet der G-BA. Dabei seien auch die Erwartungen und Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen.

Wissenschaftliche Grundlage des neuen DMP bildet die Leitliniensynopse des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Welche Kinder und Jugendliche können im DMP behandelt werden?

Im neuen DMP können Kinder frühestens ab dem vollendeten fünften Lebensjahr behandelt werden. Um das Ausmaß einer Adipositas einzuschätzen, kann auch im Kindes- und Jugendalter der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) genutzt werden.

Anders als bei Erwachsenen werden als Voraussetzung für eine DMP-Teilnahme aber keine absoluten BMI-Werte definiert, sondern eine alters- und geschlechtsabhängige Angabe.

Wann steht das DMP zur Verfügung?

Bis Kinder und Jugendliche mit Adipositas in einem DMP behandelt werden können, bedarf es noch einiger Umsetzungsschritte, an denen der G-BA nicht beteiligt ist – und damit auch keinen Einfluss darauf hat, wie lange sie insgesamt dauern werden, heißt es in der Mitteilung.

Das Bundesministerium für Gesundheit prüft, ob der Beschluss des G-BA rechtskonform ist und in Kraft treten kann. Wenn das geschehen ist, können Krankenkassen mit Praxen und Krankenhäusern DMP-Verträge schließen und damit ihren Versicherten das Angebot ermöglichen. Eine gesetzliche Verpflichtung, dass eine Krankenkasse ein DMP anbieten muss, besteht nicht.

red

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