Gematik-Chef“Die E-PA ist nicht für die Versorgung gedacht”

Ob E-Arztbrief, E-Rezept oder E-PA: Je mehr digitale Anwendungen, desto mehr Sorgen haben Ärztinnen und Ärzte. Was braucht es, um wirklichen Mehrwert für Praxen zu schaffen? Hausärztin Dr. Kristina Spöhrer hat bei Gematik-Interimschef Dr. Florian Hartge nachgehakt. Ein Zwiegespräch.

Das E-Rezept läuft insgesamt laut Gematik stabil. Ähnlich soll es bei der E-PA werden. Daran haben Ärzte aber noch ihre Zweifel.

Werfen wir einen Blick in Ihre Praxis, Frau Dr. Spöhrer, wie oft gehen Sie am Tag noch Kaffee trinken, um die Ladezeiten von TI-Anwendungen zu überbrücken?

Dr. Kristina Spöhrer: Ich habe Glück, dass meine Praxissoftware (PVS) das meiste sehr gut umsetzt und ich verglichen mit Kollegen glimpflich durch alle Anwendungen komme. Aber die Ladezeiten variieren je nach Anwendung: Runtergebrochen auf Kaffeespezialitäten reicht es beim E-Rezept gerade mal für einen Espresso.

Wenn ich die E-PA lade, kann ich gemütlich einen Latte Macchiato trinken gehen. Auch die Signatur der E-Arztbriefe dauert noch viel zu lang und bremst im Alltag. Viele Kolleginnen und Kollegen berichten mir von ihren Systemen aber deutlich schlechteres.

Wo hakt es und wo ist die Gematik aktuell hinterher?

Dr. Florian Hartge: Zunächst mal haben die letzten Monate gezeigt, dass das E-Rezept insgesamt gut funktioniert. Das belegen auch über 169 Millionen eingelöste E-Rezepte. Leider haben technische Probleme eines Vertrauensdienstes in diesem Zusammenhang das Bild etwas eingetrübt.

Insgesamt aber halte ich den verpflichtenden Start des E-Rezepts dennoch für gelungen. Bei der E-PA gibt es eine Art Paradigmenwechsel, deshalb machen wir die neu.

Ohne ins Detail zu gehen würde ich mir zudem grundsätzlich wünschen, dass das Gefälle bei den PVS insgesamt etwas geringer ausfallen würde. Wir sind hier auf einem guten Weg, aber das Ziel ist noch nicht erreicht.

Wenn wir die PVS mit einem Marktanteil von unter zwei Prozent ausblenden, funktioniert es bei über der Hälfte der Systeme bereits gut, davon bei etwa einem Drittel sehr gut. Bei einem weiteren Drittel ist es hingegen noch schwieriger. Die Systeme stammen meist aus alten Zeiten und kämpfen mit technischen Hürden, die es verhindern, Anwendungen besser aufzubauen.

Wir bieten viel Unterstützung an, zum Beispiel können Hersteller bei unseren Testsystemen sehen, wie es laufen kann. Hilfsleitfäden geben Tipps, wie die Anwendungen am besten zu bauen sind. Für Hersteller gibt es regelmäßige Sprechstunden. Wir tun hier also eine Menge.

Für Praxen stellen wir auf unserer Webseite Transparenz her, welches System welche Funktionen in welcher Geschwindigkeit unterstützt. Auskunft geben allerdings die Hersteller selbst.

Welche Anwendungen haben Sie dabei im Blick?

Spöhrer: Ich kann mit dem E-Rezept grundsätzlich gut leben. Wenn es allerdings zu so drastischen Problemen mit dem E-HBA oder der SMC-B kommt wie zuletzt, dann kann ich bei allem guten Willen auch nichts mehr retten. Aber etwa bei Vertretungspatienten informieren wir die eigentliche Hausarztpraxis per KIM mit einem E-Arztbrief – und das gestaltet sich regelmäßig zur Geduldsprobe, weil sich das nicht gut bündeln lässt.

Hartge: Stimmt, aktuell liegt unsere Aufmerksamkeit besonders auf dem E-Rezept, damit es in der Praxis optimal läuft und Zeit spart. KIM soll als nächstes nutzerfreundlicher und schneller werden. Gerade bei den E-Arztbriefen gibt es großes Potenzial in der Versorgung, Mehrwerte zu schaffen, daher liegt unser Augenmerk auch hier darauf, die KIM-Prozesse weiter zu optimieren.

Damit Ihre Vorgaben praxistauglich werden, ist es wichtig, sich die Prozesse in den Praxen anzusehen. Wann waren Sie dafür zuletzt in einer Praxis?

Hartge: Ich bin regelmäßig auch in Praxen zu Besuch, derzeit bin ich vor allem in den Modellregionen unterwegs. Das ist mir wichtig, aber ehrlicherweise ist es relevanter, dass nicht ich, sondern unser Fachpersonal, das die Technik der Anwendungen designt, mit den Ärztinnen und Ärzten im Gespräch ist und bleibt.

Wir pflegen Kontakte zu allen Anwendenden, von der kleinen Einzelpraxis bis zum großen Klinikum oder Pflegeheim. Auch mit einigen Kolleginnen und Kollegen aus dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband, der Ärztekammer Berlin und einigen KVen tauschen wir uns regelmäßig aus.

Zusätzlich befragen wir über Panels Praxispersonal zu ihren Erfahrungen und Problemen. Das ergänzt die Praxisbesuche mit einem größeren statistischen Bild mit 3.000 Befragten, etwa zur Abhängigkeit von einem PVS.

Ihre Praxis ist auch so eine Besuchspraxis. Finden Sie Gehör?

Spöhrer: Wir sind früh mit der E-AU eingestiegen. Damals sagte ein Gematikmitarbeiter zu mir: “Wir wollen nicht, dass Sie traurig sind.” Ich startete den Prozess der E-AU und er sagte: “Ok, wir verstehen, warum Sie traurig sind.” (schmunzelt)

Glücklich bin ich immer noch nicht, aber es hat zu einem regen Austausch geführt – mit der Gematik und PVS-Anbietern. Die Gematik erklärt mir regelmäßig, was alles theoretisch machbar ist, um die Anwendung benutzerfreundlich zu gestalten und sie praktikabel ins Praxisnetzwerk einzubinden.

Das hilft mir in der Kommunikation mit den IT-Herstellern, die Probleme in meiner Praxis löst es natürlich bei weitem nicht. Es ist eigentlich auch nicht mein Job, diese Diskussionen zu führen!

So hat es zum Beispiel sehr lang gedauert, bis mein IT-Anbieter verstanden hat, dass ich aus jedem Zimmer eine Komfortsignatur machen möchte, ohne dass ich den Arztausweis neu stecken muss. Das raubt mir im Praxisalltag Zeit.

Zuletzt gab es über mehrere Wochen Probleme mit den Karten von Medisign. Auch vor diesem Hintergrund: Worüber sorgen sich die Praxisteams?

Spöhrer: Viele machen sich große Sorgen, weil es eine riesige Herausforderung ist, jeden Morgen mit einer Fehlermeldung zu starten – und das in einer Hausarztpraxis, in der rund um die Uhr Betrieb ist und es viele Anwendungen gibt, die ich über die Karte nutzen muss. Oben drauf kommen dann Rückläufer aus den Apotheken.

Da bleibt einem nur übrig, auf das analoge System zurückzustellen. Je digitaler die Praxen werden und je mehr Anwendungen es gibt, desto größer wird die Sorge, dass der eigene Alltag zusammenbricht. Je mehr Zeit ich mit meinem IT-Betreuer verbringen muss, umso knapper wird die Zeit für meine Patientinnen und Patienten.

Bei den Medisign-Störungen hat mich erschreckt, dass Sie als Gematik sehr früh Unterstützung signalisiert haben und es trotzdem aus meiner Wahrnehmung sehr lange gedauert hat, bis es eine funktionierende Lösung gab. Da wächst unsere Sorge, dass einzelne kleine Komponenten am Ende die komplette Versorgung lahmlegen könnten. Das wäre für uns ein Super-GAU. Die Erfahrungen der letzten Wochen bestätigen diese Sorgen ja leider eins zu eins!

Was wünschen Sie sich von der Gematik? Und was kann die Gematik erfüllen, Herr Hartge?

Spöhrer: Solche Störungen über so lange Zeit dürfen einfach nicht mehr vorkommen. Schluss aus. Da gibt es aus meiner Sicht nichts zu diskutieren. Jede Anwendung sollte schnell zu laden und stabil zu nutzen sein. Das brauchen wir, damit die Massenanwendungen im Alltag funktionieren. Wenn es zu Fehlern kommt, müssen diese sehr zeitnah behoben werden, damit die Versorgung nicht leidet.

Hartge: Diese Ziele teilen wir und wir tun unser Möglichstes, damit es so klappt. Wir befinden uns bei der Digitalisierung auf einem Pfad: Einen Teil haben wir bereits durchlaufen und ein Teil liegt noch vor uns. Was wir bisher durchlaufen haben, haben wir aus guten Gründen so getan.

Vieles, mit dem wir heute arbeiten, basiert darauf. So ist ein komplexes System entstanden, das fortlaufend weiterentwickelt wird. Wir lernen aus der Vergangenheit und versuchen dieses System so zu flexibilisieren, dass wir als Gematik schneller reagieren können – auch um Probleme noch effektiver zu lösen.

Aus den Medisign-Störungen haben wir einiges gelernt. Wir haben schnell Initiative ergriffen und direkt unterstützt. Das würden wir zukünftig noch früher tun. Gerade klären wir mit Medisign, wie sie besser vorbeugen können.

Als eine weitere Lehre wollen wir alte Strukturen und Prozesse überprüfen, die bislang zwar gut funktioniert haben, aber künftig einer täglichen Massenanwendung standhalten müssen. Wir müssen quasi “alle Streben doppelt verlegen”, um solche Ausfälle zu verhindern.

Sie sprechen also mit dem Bundesgesundheitsministerium, ob man das Regelwerk für die Gematik verändern kann?

Hartge: Wir stehen hierzu im regelmäßigen Austausch mit dem BMG, welche Lehren wir daraus ziehen können und welche Maßnahmen erforderlich sind. Das Ministerium will genau wie wir die Digitalisierung so aufsetzen, dass sie die Versorgung erleichtert und verbessert.

Spöhrer: Für Ärztinnen und Ärzte ist es massiv behindernd, dass wir bei einer Störung nicht einen Ansprechpartner haben, sondern uns stundenlang in die Hotlines der diversen IT-Anbieter hängen müssen. Meist müssen wir als Praxis selbst rausfinden, wo gerade der Fehler liegt.

Dabei schiebt es jeder Anbieter auf den nächsten, weil es keinen Gesamtverantwortlichen gibt. Es wäre zwingend erforderlich, wenn das Regelwerk oder das Selbstverständnis einen Gesamtverantwortlichen ermöglichen: Auch wenn es nicht Ihr Bauteil ist, aber Sie haben es zertifiziert und helfen dann mit, dass es schnell wieder funktioniert.

Um es mal klar zu sagen: Die ewigen Erläuterungen, dass man mit allen im engen Austausch sei und alle das gleiche wollten, hilft den Kolleginnen und Kollegen nicht. Da muss die Gematik irgendwann mal liefern und nicht nur reden.

Welche Eingriffsoptionen hat die Gematik? Denn Sie sind nicht der Anbieter, sondern machen “nur” die Vorgaben.

Hartge: In so einem spezifischen Fall können wir nur den Entzug einer Zulassung prüfen. In einem verwaltungsrechtlichen Verfahren wird dann geprüft, ob ein Verstoß gegen die Zulassungsvoraussetzungen vorliegt, der den Entzug der Zulassung erforderlich macht. Bei Medisign prüfen wir, ob dieser Weg sinnvoll ist.

Aber selbst wenn wir die Zulassung entziehen würden, ist damit den Praxen nicht geholfen! Denn dann müssten sie bei einem anderen Anbieter ihre Ausweise neu beantragen etc. Dafür müssten wir also auch klären, wie zusätzliche Aufwände in den Praxen möglichst vermieden werden können.

Eingangs sagten Sie, dass es einige PVS-Hersteller gibt, die aufgrund veralteter Technik jetzt schon kleinere Anwendungen nicht gut umsetzen können. Sorgen Sie sich daher um die E-PA?

Hartge: Ehrlich gesagt, nein! Aus unseren Gesprächen mit Praxisteams, Apotheken, Kliniken und IT-Anbietern nehme ich bei der E-PA eine sehr positive Grundstimmung wahr. Bei der E-PA ist mein Eindruck, dass alle zeigen wollen, dass sie besser sind als ihr Ruf. Die Aufbruchstimmung sollten wir nutzen, um den Start der E-PA erfolgreich zu gestalten und sie dann weiter auszubauen, bis sie alle Ärztinnen und Ärzte glücklich macht.

Spöhrer: Ein schönes Ziel, uns glücklich zu machen. (skeptisch) Doch aktuell sorgen wir uns um die neue Großanwendung, die wir täglich mehrfach nutzen sollen. Sie ist so langsam, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie das in so kurzer Zeit alltagstauglich werden soll.

Ich lege mir zum Beispiel Patienten ans Ende der Sprechstunde, wenn ich deren E-PA befüllen möchte. Gerade eine Erstbefüllung kann gut eine halbe Stunde dauern – bis man sie gefunden hat, alle Pins an der richtigen Stelle eingegeben sind, alle Häkchen gesetzt sind, was sich auch von Akte zu Akte unterscheidet usw. Man wird dabei Profi in Systemen, die man selbst nicht kennt! Momentan ist die E-PA ein Abenteuer.

Hartge: Der jetzige Stand der E-PA ist sicherlich noch nicht zufriedenstellend. Das liegt daran, dass sich auf allen Ebenen – Gesundheitsversorgung, Prozesse, Politik – viele alte Annahmen heute als nicht richtig erwiesen haben. Zum Beispiel war die E-PA ursprünglich als persönliches Sicherheitsdokumentenfach für diejenigen gedacht, die sich für ihre Gesundheit interessieren…

Spöhrer: …und maximal technikaffin und leidensfähig sind. (lacht)

Hartge (lacht): Ich glaube, wir sollten den Blick in die Zukunft richten. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die E-PA Versorgungsprozesse zwischen allen Beteiligten verbessern muss, wenn sie in der Fläche überzeugen soll. Daher wird sie komplett neu aufgestellt.

Der ursprüngliche Gedanke – auf dem die aktuelle E-PA noch basiert – war ein anderer: Im ersten Designdokument von vor über zehn Jahren steht zu Beginn noch, die E-PA ist nicht zur Gesundheitsversorgung gedacht. Ich bin sehr froh, dass das Potenzial erkannt wurde und jetzt die Weichen für eine E-PA gestellt sind, die der Versorgung erheblichen Mehrwert bietet.

Mit welchen Funktionen können Ärztinnen und Ärzte beim Start der E-PA verlässlich rechnen?

Hartge: Die E-PA soll ab Januar 2025 starten und zwar, ohne dass man Hunderte Klicks braucht, um Daten anzulegen. Die Technik soll schnell und nahtlos funktionieren – das ganze “Geraffel”, das Sie gerade noch drum herum haben, soll wegfallen. Dadurch wird das Reinschauen in die E-PA einfacher.

Es wird zum Start auch eine Medikationsliste zur Verfügung stehen, in der sich Ärztinnen und Ärzte einen Überblick über die eingenommenen Medikamente von Versicherten machen können. Zudem arbeiten wir mit Herstellern daran, möglichst automatisiert Dokumente hinterlegen zu können. Der Ausbau der E-PA wird dann natürlich sukzessive vorangetrieben.

Und das müssen Sie bei lang dauernden Prozessen in sehr kurzer Zeit schaffen, die Spezifikationen sind erst im Februar verabschiedet worden.

Hartge: Die E-PA wird Anfang 2025 mit wichtigen Funktionen starten und dann schrittweise ausgebaut. Sie wird anfangs noch nicht all das können, was wir uns wünschen. Da müssen wir realistisch bleiben. Vom ersten E-Rezept bis zum heutigen gab es auch viele Verbesserungen. Die E-PA wird deswegen mit veränderter Technik und Basisfunktionen starten, die dann Schritt für Schritt erweitert werden.

Aber der Tausch des “technischen Bauchs”, an dem wir seit Mitte letzten Jahres arbeiten, wird es ab Januar ermöglichen, dass sich die Benutzung für Ärztinnen und Ärzte nicht mehr so eckig anfühlt wie zurzeit noch.

Spöhrer: Das wäre schön, aber ich glaube es schlichtweg nicht. Beim E-Rezept gab es doch einige Stopps und Aussetzer der Regelungen, sodass sich die Einführung zeitlich enorm gezogen hat. Ich bin froh, dass sich der “Unterbau” der E-PA ändert, weil wir nur dadurch überhaupt die Chance haben, in einen funktionsfähigen Modus zu kommen.

Aber die verbleibende Zeit halte ich für sehr sportlich, damit allein dieser Baustein so verlässlich läuft, dass wir ihn in der Praxis nutzen können.

Auch die PVS-Hersteller, die es in die Praxen integrieren müssen, werden ihre Zeit für eigene Programmierungen und Tests brauchen. Es muss ausreichend Zeit für Praxistests eingeplant sein, damit im Januar nicht die gängigsten Fehler auftreten und uns die Praxissoftware zerschießen, sodass Praxen die Server neu starten müssen. Das zu schaffen, ist sportlich – es sei denn, wir wiederholen die Geschichte des E-Rezepts mitsamt der Pausen.

Welche Funktionen wünschen Sie sich anfangs von der E-PA, damit Sie nicht traurig werden?

Spöhrer: Schnelle Ladezeiten und deutlich besser integriert in den Praxisalltag. Die erste Funktion soll die Medikationsliste sein. Wenn ich die Medikationsdaten der Kollegen einbeziehen soll, dann müssen sich die Daten in der Akte so schnell öffnen, wie wenn ich jetzt ein Dokument aus meiner Patientenakte anklicke.

Zudem müssen die Daten insgesamt übersichtlich sein. Dafür wäre auch eine bessere Suchfunktion – nicht nur in den Metadaten – essenziell. Das wäre ein wesentlicher Schritt hin zu einer alltagstauglichen E-PA – und weg von bislang einigen gut gemeinten, aber leider praxisuntauglichen Ideen.

Was wird zum Start hundertprozentig laufen?

Hartge: Ein Fokus zum Start liegt auf der Medikationsliste, mit der Ärztinnen und Ärzte oder auch Apotheken sehen können, was von anderen verordnet wurde. Zusätzlich soll man sich Befunde von mitbehandelnden Fachärztinnen und -ärzten wie Röntgen- oder Laborbefunde anschauen können. Zum Start sollte also ein gutes Gesamtbild möglich sein.

Spöhrer: Eine Medikationsliste, die automatisch aus allen E-Rezepten der Versicherten bestückt wird, ist nett. Allerdings würde ich mir als Hausärztin einen kompletten Medikationsplan wünschen. Das wird aber sicher leider noch eine Weile nach dem Start nicht möglich sein, allein weil noch nicht alle Rezeptarten als E-Rezept ausgestellt werden können.

Wir machen uns dafür stark, dass die E-PA einen Medikationsplan bietet – aktuell wird es eher die Notlösung sein, dass man diesen als PDF hochladen kann.

Hartge: Weil es so relevant für die Versorgung ist, wird der Medikationsplan das nächste Feature sein, das die E-PA ab Juli 2025 bekommt. Dieser soll dann auch OTC-Präparate berücksichtigen.

Spöhrer: Insgesamt werden Dokumente zu Beginn leider nach wie vor in dieser Struktur hinterlegt sein, sodass ich beim Hochladen des Dokuments eine Art Metadaten – also etwa Art des Dokuments, Ersteller etc. – eintragen muss, nach denen man dann suchen kann. Das ist bisher nicht selbsterklärend.

Das muss dringend intuitiver werden, damit alle Beteiligten, nicht zuletzt die Versicherten, damit zurechtkommen und jeder weiß, wovon man spricht: Salopp gesagt, eine Blutabnahme trägt der eine als Blutwert, der andere als Labor, der dritte als Nierenwert ein. Wird hier bis zum Start noch nachgearbeitet?

Hartge: In der Tat finden diverse Austauschformate mit der Industrie statt, um die E-PA-Implementierungen im Primärsystem möglichst nutzerfreundlich umzusetzen. Darunter fallen Empfehlungen, wie die Daten zugeordnet werden, um etwa nicht den eigenen Praxisnamen eintragen zu müssen.

Ebenso werden Hinweise gegeben, wie Workflows vereinfacht werden könnten, etwa durch die Ablage eines E-Arztbriefs in der E-PA, wenn dieser per KIM verschickt wird. Auf Versichertenseite haben die Kassen bereits in den E-PA-Apps ein nutzerfreundliches Menü und eine Sprache gewählt, um das Einstellen von Dokumenten auf einfache und richtige Art und Weise zu ermöglichen.

Nachdem manche Praxen viele TI-Störungen erlebt haben und es nicht immer einen Work-around gibt: Was machen sie, wenn ab Januar die E-PA ausfällt?

Hartge: Ich muss nochmal eine Lanze für das E-Rezept brechen: Alle, die von den Medisign-Störungen betroffen waren, sind auf dem Zahnfleisch gegangen. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Aber alle anderen haben nichts davon gemerkt! Grundsätzlich läuft das E-Rezept stabil: Aktuell werden pro Tag bis zu zwei Millionen E-Rezepte eingelöst.

Die E-PA wird genauso stabil sein wie das E-Rezept. Beim Ausfall der E-PA können Ärztinnen und Ärzte als Rückfalloption auf ihre Daten im PVS zurückgreifen. Die ärztliche Dokumentation wird weiterhin grundsätzlich im PVS gespeichert und kann später automatisch in die E-PA übertragen werden, wenn sie wieder läuft.

Wenn wir fünf Jahre in die Zukunft blicken, hat die E-PA großes Potenzial, um eine bessere Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu ermöglichen und die Versorgung zu verbessern.

Spöhrer: Geholfen ist uns dann, wenn auf dem Weg dorthin der Fokus maximal auf unsere Forderungen nach Nutzbarkeit und Stabilität liegt, die Volltextsuche unverzüglich ergänzt und Prozesse erst dann in der Versorgung eingeführt werden, wenn sie fehlerfrei und stabil laufen. Und zwar stabiler als beim E-Rezept.

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