KrankschreibungFDP-Chef will Telefon-AU abschaffen

Seit der telefonischen Krankschreibung ist der Krankenstand massiv gestiegen, unterstellt Finanzminister Christian Lindner und will diese deswegen wieder aufheben. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband sieht den FDP-Minister damit aus mehreren Gründen auf dem Holzweg.

Christian Lindner will die Telefon-AU abschaffen.

Berlin. FDP-Chef Christian Lindner plädiert für die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung (Telefon-AU). “Man wird für die Krankmeldung zukünftig wieder zum Arzt gehen müssen und das nicht einfach nur telefonisch erledigen können”, sagte der Finanzminister auf einer Veranstaltung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag (12.9.) in Berlin.

Er wolle niemandem vorwerfen, die Regelung auszunutzen. Es gebe aber leider “eine Korrelation zwischen dem jährlichen Krankenstand in Deutschland und der Einführung der Maßnahme, die als guter Bürokratieabbau gedacht war”. Die Möglichkeit, sich am Telefon krankschreiben zu lassen, war während der Corona-Pandemie eingeführt worden. Im Dezember 2023 beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken eine dauerhafte Regelung.

Gestiegene AU-Zahlen wegen elektronischer Übermittlung

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat jahrelang für die dauerhafte Einführung der Telefon-AU gekämpft. Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier kontert den Vorstoß von Lindner daher entsprechend deutlich. Die Telefon-AU sei “medizinisch wie versorgungspolitisch absolut richtig und sinnvoll”. Die Unterstellung, Menschen würden dies ausnutzen, würde sich in den Praxen nicht bestätigen.

“Jeder weiß längst, dass sich die gestiegene Zahl der Krankschreibungen in großen Teilen auf die elektronische Übermittlung der AU zurückführen lässt. Durch sie werden nun auch Krankschreibungen erfasst, die die Kassen früher nie erreicht haben”, erklärt Beier.

Es braucht “gesünderes Arbeitsklima”

Im Zuge ihrer Wachstumsinitiative für die Wirtschaft hat die Bundesregierung wegen des erhöhten Krankenstands eine Überprüfung der Maßnahme vereinbart. Die Telefon-AU aufzuheben, sei nur eine “Scheinlösung”, die die Arbeitgeberverbände erfolgreich ins Gespräch gebracht hätten, sagt Hausärzte-Chef Beier.

Sie habe die Praxisteams wesentlich von Bürokratie entlastet – “was gerade im Sinne der FDP sein sollte”. Gerade in den Infektmonaten entlaste dies Praxen wie Versicherten “extrem”.

Statt um die Telefon-AU sollten sich die Arbeitgeber vielmehr um ein gesünderes Arbeitsklima kümmern, schlägt Beier vor. Denn “seit Jahren beobachten wir in unseren Praxen besorgt den Anstieg psychischer Erkrankungen. Als Grund hierfür wird immer wieder hoher Stress am Arbeitsplatz genannt”.

jvb

Quelle: mit dpa

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.