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Interventionsprogramm HWI: Weniger Antibiotika-Verschreibungen dank “RedAres”

Mit dem Interventionsprogramm "RedAres" konnten in einer Studie die Verordnungszahlen von Zweitwahl-Antibiotika bei unkomplizierten HWI in Hausarztpraxen um 13 Prozentpunkte reduziert werden. Wie hat das Programm das geschafft?

Trotz Empfehlung für Erstlinien-Antibiotika werden Breitband-Antibiotika bei Frauen mit HWI zu häufig verschrieben.

Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (HWI) kann ein Interventionsprogramm dabei helfen, die Medikamentenverordnung in Hausarztpraxen zu optimieren. Denn trotz Empfehlungen für Erstlinien-Antibiotika machen Breitband-Antibiotika wie Fluorchinolone einen Großteil der verordneten Antibiotika für Frauen mit HWI in Deutschland aus.

Das Programm “RedAres” (Reduktion von Antibiotikaresistenzen), das an der Universität Würzburg entwickelt wurde, beinhaltet drei Komponenten. Die erste: “Das RKI hat regionale Resistenzdaten ermittelt, sodass die Praxen sehen, welche Antibiotika, die in den Leitlinien empfohlen werden, eine geringe Resistenzrate haben. Dabei wurden ausschließlich Urinproben von unkomplizierten Blasenentzündungen einbezogen”, berichtet Studienautorin Prof. Ildikó Gágyor in einer Mitteilung der Uni Würzburg.

Daneben erhielten die Praxen Infomaterial und Patientenflyer. Die dritte Komponente umfasste individuelles Feedback zur Verordnungspraxis nach jedem Quartal, Telefonberatungen und der regelmäßige Vergleich mit anderen Praxen. Insgesamt beteiligten sich 110 Praxen aus fünf Bundesländern (57 nahmen an der Intervention teil, 53 waren in der Kontrollgruppe).

Das Ergebnis: Die Intervention konnte innerhalb von zwölf Monaten die Verordnung von Zweitwahl-Antibiotika bei unkomplizierten HWI um 13 Prozentpunkte reduzieren. Und: “Wir haben weniger wiederkehrende HWI in der Interventionsgruppe verzeichnet als in der Kontrollgruppe, in der möglicherweise aufgrund einer erhöhten Verschreibung von Breitbandantibiotika mehr Resistenzen und entsprechend mehr Rezidive entstanden sind”, so Gágyor. Auch die beteiligten Hausärztinnen und Hausärzte schätzten die Interventionsmodule mehrheitlich als nützlich ein.

Fazit für die Praxis: Das Forschungsteam empfiehlt, regionale Resistenzdaten bei der Antibiotika-Verordnung einzubeziehen. Auch könnte es eine sinnvolle Maßnahme sein, wenn Hausärztinnen und Hausärzte quartalsweise eine Auswertung der Verschreibungsdaten erhalten.

Quellen:

1. doi 10.1136/bmj-2023-076305

2. Mitteilung der Uni Würzburg, online 14. November

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