Menschen mit Angsterkrankungen kommen besonders oft in die Hausarztpraxis. Prof. Manfred Beutel erklärt, worauf es bei der Behandlung ankommt – und wann Online-Therapien Sinn machen.
Im vergangenen Jahr ist eine neue Version der S3-Leitlinie zu Angststörungen erschienen, Sie waren Koordinator des Leitliniengremiums. Welche Neuerungen sind für Hausärzte aus Ihrer Sicht am relevantesten?
Am wichtigsten ist meiner Meinung nach, dass wir nun auch internetbasierte Interventionen empfehlen – entweder als Überbrückung bis zum Therapiebeginn oder als therapiebegleitende Maßnahme. Zweitens kann die Virtuelle-Realität-Expositionstherapie angeboten werden – bei sozialen Phobien als Begleitung zur einer Standardpsychotherapie sowie bei spezifischen Phobien.
Und drittens haben wir bei der sozialen Phobie auch die systemische Therapie als Behandlungsoption aufgenommen – allerdings wegen der gegenwärtigen Evidenzlage als Therapie der dritten Wahl, also wenn kognitive Verhaltenstherapie oder psychodynamische Psychotherapie nicht wirksam oder verfügbar sind oder wenn die Patienten es so wollen.
Wie funktionieren internetbasierte Interventionen? Und für wen sind sie geeignet?
Es gibt sehr unterschiedliche Online-Anwendungen. Oft beruhen sie darauf, dass Patienten Texte lesen und Übungen machen. Das sind meist relativ strukturierte Programme, die den Patienten, die sie auch tatsächlich regelmäßig machen, in der Regel gut helfen. Wir haben selbst solche Interventionen entwickelt und damit sehr positive Erfahrungen gemacht.
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