E-HealthExperten unterstützen Ampel-Pläne für elektronische Patientenakte

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll das Kernstück der Gesundheitsversorgung werden. Auf der Digital Health Conference des Digitalverbands Bitkom diskutieren Experten, was es braucht, damit die Anwendung endlich in Fahrt kommt.

ePA wird sich durch ihren Nutzen beweisen müssen.

Berlin. – „Die ePA wird sich nur durchsetzen, wenn sie durch ihren Nutzen überzeugt“, sagt Prof. Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit auf der Digital Health Conference des Digitalverbands Bitkom, die gestern stattfand. Dafür müsse sie die Arbeit in den Praxen leichter, schneller und besser machen. Davon könne jedoch bislang nicht die Rede sein, so Gerlachs Urteil.

Mehr Aufklärung rund um die ePA nötig

Gerlach fordert deshalb die Weiterentwicklung der ePA hin zu einer zentralen Plattform, die weitere Anwendungen wie das E-Rezept integriert. Darüber hinaus spricht er sich für grundlegende Änderungen bei der Befüllung und beim Zugang aus. So sollte die Akte seiner Ansicht nach künftig automatisch in Echtzeit synchronisiert werden. Gerlach unterstützt zudem die Pläne der neuen Ampel-Regierung, wonach schon bald alle Versicherten standardmäßig eine ePA erhalten sollen. Wer die Akte nicht nutzen will, soll demnach per Opt-out aussteigen können.

Damit möglichst viele Versicherte dabeibleiben, wirbt Dr. Anke Diehl, Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen, für mehr Aufklärung rund um die ePA. Einer aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge wurde gut jeder zweite Versicherte bislang nicht von seiner Krankenkasse oder einem Arzt über die Akte informiert. Diehl will deshalb insbesondere das medizinische Personal in Praxen als Vermittler ins Visier nehmen.

Interesse bei Bürgern ist da

An potenziellen ePA-Nutzern mangelt es jedenfalls nicht: Laut der Bitkom-Umfrage möchten immerhin 76 Prozent der Bürger die Akte nutzen. Mit Stand November tun es jedoch erst 0,5 Prozent. Helmut Gerhards, Chief Digital Officer der DAK-Gesundheit, sieht die geringe Akzeptanz auch in dem mangelnden Wissen zum Umgang mit digitalen Anwendungen begründet. Er unterstreicht: „Wir haben es versäumt, die digitale Gesundheitskompetenz aufzubauen.“ Online-Qualifikationsangebote seiner Kasse sollen nun dazu beitragen, die Versicherten ePA-fit zu machen. Darüber hinaus brauche es jedoch Angebote, die die gesamte Bevölkerung erreichten. red

 

 

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