Stuttgart. Gut drei Monate nachdem die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) den ärztlichen Bereitschaftsdienst in Baden-Württemberg deutlich eingeschränkt hat, sind nun erste Details der neuen Struktur bekannt gegeben worden. Vier Notfallpraxen würden dauerhaft geschlossen, teilte die KVBW am Donnerstag (8.2.) in Stuttgart mit.
Betroffen sind die Praxen in Geislingen (Landkreis Göppingen), Künzelsau (Hohenlohekreis), Möckmühl (Landkreis Heilbronn) und Waghäusel-Kirrlach (Landkreis Karlsruhe). Alle vier Praxen waren bereits seit Ende Oktober geschlossen gewesen. Sie würden nicht mehr geöffnet, so die Kassenärztliche Vereinigung.
Poolärzte stemmten 40 Prozent der Dienste
Wegen eines Gerichtsurteils hatte die KVBW Ende Oktober angekündigt, keine Poolärztinnen und Poolärzte in den Notfallpraxen mehr einzusetzen und den ärztlichen Bereitschaftsdienst neu konzeptionieren zu wollen. Poolärzte sind Ärztinnen und Ärzte, die keine Kassenzulassung haben, also unter anderem Mediziner, die im Krankenhaus arbeiten, die kurz vor der Facharztanerkennung stehen oder die bereits im Ruhestand sind.
Nach Angaben der KVBW hatten diese etwa 40 Prozent der Dienste in den Notfallpraxen freiwillig übernommen. Weil deren Wegfall nicht kompensiert werden könne, schränkte die KVBW das Angebot der Notfallpraxen deutlich ein. Daraufhin hatte der Hausärzteverband Baden-Württemberg im Oktober adhoc eine Notdienst-Börse eingerichtet, um auf die Veränderungen zu reagieren.
Neues Konzept für Notdienst
Die dauerhafte Schließung der vier Notfallpraxen ist nach Angaben der KVBW eine Folge der Neukonzeptionierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Dabei werde etwa die Struktur der bestehenden Praxen auf den Prüfstand gestellt, der Fahrdienst neu ausgerichtet und die Möglichkeiten von Telemedizin stärker genutzt.
Vor der Schließung der vier Notfallpraxen habe man die Inanspruchnahme gründlich geprüft. “Es stehen überall in erreichbarer Entfernung noch Praxen zur Verfügung”, sagte ein Sprecher der KVBW.
Quelle: dpa/lsw