Bad Orb. Das für die Hausärztinnen und Hausärzte wichtige Gesundheitsversorgungsgesetz (GVSG) kommt nur in millimeterkleinen Schrittchen voran. Dabei ist die vorgesehene Entbudgetierung der Hausärzteschaft eine für die Facharztgruppe sehr wichtige Komponente.
Besonders in Berlin und Hamburg gibt es mittlerweile Praxen, die aufgrund einer 75prozentigen Auszahlungsquote bereits in existenzielle Schwierigkeiten gekommen sind. Dabei sind mittlerweile auch Brandenburg und Baden-Württemberg betroffen, sagte Dr. Jana Husemann, Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Hamburg, beim berufspolitischen Abend im Rahmen der 49. Practica in Bad Orb.
GVSG zur Anhörung im Gesundheitsausschuss
Beim GVSG geht es in nur sehr kleinen Schritten vorwärts, fügte Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, am Donnerstag (24.10.) an. Aktuell habe das Bundesgesundheitsministerium die Anhörung zum GVSG im Gesundheitsausschuss für den 13. November bestätigt.
Die 400 Millionen Euro, die die Entbudgetierung der Hausarztpraxen kosten werde, seien im Vergleich zu den Kosten im Gesundheitssystem vernachlässigbar. Wenn Politik oder Krankenkassen mit zu hohen Kosten für die Entbudgetierung argumentieren würden, meinte Buhlinger-Göpfarth: “Das dürfen wir uns nicht mehr gefallen lassen!“
Steuerung durch Hausärzte zentral
Drei Dinge nannten die beiden Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier, die für die Zukunft der hausärztlichen Versorgung wesentlich seien: Zum einen sei eine auskömmliche Finanzierung der hausärztlichen Tätigkeit wichtig. Dies sei auch eine wesentliche Erkenntnis des IGES-Gutachtens gewesen, in dem geschaut wurde: Warum gelingt es anderen Ländern in Europa besser, die allgemeinmedizinische Versorgung abzusichern?
Das IGES-Gutachten habe zudem gezeigt: Die Stellung des Hausarztes im System sei sehr wesentlich. In anderen europäischen Ländern hätte die Hausärzteschaft eine zentrale, koordinierende Funktion inne. Dritter Punkt sei eine gute Weiterbildung bzw. die Absicherung durch die Kompetenzzentren. Diese drei Dinge, fasste Buhlinger-Göpfarth zusammen, betonen wir immer wieder: Wir brauchen mehr Geld, eine zentrale koordinierende Funktion und Kompetenzzentren.
Ohne Steuerung im System, werde das System an die Wand fahren, betonten die beiden Bundesvorsitzenden, die für die HZV warben.