KrisengipfelHausärzte nehmen Ampel-Parteien in die Pflicht

Wiederholt haben die Hausärztinnen und Hausärzte einen Krisengipfel zu ihrer Lage eingefordert, nun hat Gesundheitsminister Lauterbach eine Einladung für den 9. Januar ausgesprochen. Im Vorfeld nennt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband die 3 für ihn drängendsten Knackpunkte – und warum dafür die gesamte Ampel-Koalition in der Pflicht ist.

Runder Tisch (Symbolbild): Für 9. Januar hat Prof. Karl Lauterbach (SPD) auf Drängen der Hausärzte in sein Ministerium geladen.

Berlin. Vor dem geplanten Krisengipfel zur hausärztlichen Versorgung am kommenden Dienstag (9. Januar) hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband die für ihn entscheidenden Forderungen unterstrichen. „Es braucht eine echte Stärkung derjenigen, die seit Jahren im Maschinenraum der Versorgung schuften und dennoch sowohl finanziell ausbluten als auch immer häufiger vor dem stetig steigenden Versorgungsdruck kapitulieren müssen“, schreiben die Bundesvorsitzenden Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier in einem aktuellen Rundbrief an ihre Mitglieder (3. Januar).

Dazu sehen sie nicht nur Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD), sondern die gesamte Ampel-Koalition in der Pflicht, die gemachten Versprechungen – etwa mit Blick auf die wiederholt zugesagte Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen nach dem Modell MGV plus – einzuhalten. Auf diese hatten sich SPD, Grüne und FDP bereits in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt. “Es ist somit auch die Pflicht aller drei Fraktionen, dieses Projekt jetzt endlich über die Ziellinie zu bekommen.”

Den Krisengipfel hatte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband explizit eingefordert. Er war unter anderem Teil der verabschiedeten Resolution im Rahmen des Online-Protests des Verbandes, an dem Mitte Dezember 1300 Menschen teilgenommen hatten.

Teilnehmen werden Vertreter der niedergelassenen Ärzteschaft, Selbstverwaltung sowie der Kassen.

Drei Kernforderungen

Konkret geht es den Hausärztinnen und Hausärzten am nun einberufenen Termin um die weiter offenen Punkte der verabschiedeten Resolution:

  1. die im Koalitionsvertrag sowie mehrfach öffentlich zugesagte Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen nach dem Modell MGVplus,
  2. einen spürbaren Bürokratieabbau, vor allem mit Blick auf die Krankenkassen und deren “zunehmenden Kontrollwahn” sowie
  3. einen Patientenbonus für die Teilnahme an den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV).

In ihrem Rundbrief zeigen Beier und Buhlinger-Göpfarth darüber hinaus klare Kante gegen den Vorwurf, dass es allein um finanzielle Forderungen und das persönliche Portemonnaie der Kolleginnen und Kollegen gehe. Dieser war vor allem im Kontext der Praxisschließungen zwischen den Jahren von Lauterbach und Kassenseite lautgeworden.

Finanzielle Förderung UND moderne Versorgungsstrukturen

Es brauche jedoch eine vernünftige finanzielle Ausstattung der Praxen, um Praxisnachfolgen zu sichern, Medizinische Fachangestellte (MFA) vernünftig entlohnen zu können und in die Modernisierung investieren zu können, erinnern die Bundesvorsitzenden.

Ebenso wichtig sei aber, “dass die Versorgungsstrukturen endlich reformiert und der Versorgungsdruck abgemildert wird”, weswegen der Protest des Verbandes stets diese zwei Komponenten adressiere.

An die Politik gerichtet erinnern Beier und Buhlinger-Göpfarth daran, dass die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung nicht nur die Hausarztpraxen betreffe, sondern vor allem Millionen Patientinnen und Patienten, “die ansonsten in Zukunft ohne hochwertige hausärztliche Versorgung dastehen”. Dies werde man auch in den kommenden Wochen der Öffentlichkeit gegenüber deutlich machen und müsse auch von der Politik entsprechend kommuniziert werden.

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