Zusätzliche ArbeitAuch in der Omikronwelle: Statt Entlastung mehr Bürokratie

Das Hü und Hott in der Pandemie ist Hausärztinnen und Hausärzten, die die Corona-Patienten überwiegend versorgen und impfen, bestens bekannt. Trotzdem nimmt der Bürokratiewust stetig zu statt ab, kritisiert der Hausärzteverband.

Die zusätzliche Arbeit, die die Pandemie den Praxen aufbürdet, ist immens.

Rund 35 Impfziffern, 14 Änderungen der Impf- und sechs der Testverordnung, Impf- und Genesenennachweise: Die Bürokratie, die den Praxen während der Pandemie aufgebürdet wird, nimmt zu statt ab, bemängelt der Deutsche Hausärzteverband. Dabei stehen die Hausärztinnen und Hausärzte von Anfang an nah bei ihren Patienten, um diese gut zu versorgen. Doch statt bürokratischer Entschlackung wirft die Politik den Ärzten mitunter ganze Brocken ins Praxisgetriebe. “Der Hausarzt” hat die wichtigsten Änderungen online als Zeitstrahl zusammengestellt (s. Box).

Hausärzte sind pragmatisch, packen gerne an, sind lösungsorientiert und geduldig. Dafür sollten sie mit weniger Bürokratie belohnt werden, Ansätze gäbe es viele, sagt Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt (siehe “Im Strudel der Bürokratie”). Zur Vereinfachung stellen “Der Hausarzt” und das Institut für hausärztliche Fortbildung daher Praxishilfen bereit (www.hausarzt.digital/covid19).

Ein Debakel: Der Mangel an Schutzkleidung

Denn es raubt Zeit, zwölf Seiten Testverordnung zu studieren. So bewarben Politiker im Juni 2020 breit die Corona-Warn-App. Zu deren Start war für Praxen aber nicht geregelt, wie und ob diese asymptomatische Personen mit App-Warnung testen können – geschweige denn, wie Praxen den QR-Code für das Testergebnis erhalten, den sie den Betroffenen weitergeben sollten. Das neue Muster 10C fehlte noch. Vorübergehend sollten die Ärzte daher mit ihrem Labor ein individuelles Vorgehen absprechen.

Ebenso ein Debakel: der Mangel an Schutzkleidung. Im Frühjahr 2020 stürmten Ärzte scharenweise die Baumärkte, um sich mit Masken, Kitteln und Co einzudecken. Auch Desinfektionsmittel wurden knapp. Trotz unzureichendem Schutz waren sie täglich für ihre Patienten da und setzten sich der Ansteckungsgefahr aus. Zudem organisierten Hausärzte “Test- und Impfzelte” auf Parkplätzen oder luden zu Impf-Events an Wochenenden ein.

Corona-Wahnsinn im Stundentakt

Die zusätzliche Arbeit, die die Pandemie den Praxen aufbürdet, ist immens, zeigen diese wenigen Beispiele. Nicht genug damit, dass es gilt, verängstigte Menschen zu beruhigen, sich mit den neuen Impfstoffen, deren Handhabung (auf Hausbesuchen oder durch geschickte Handhabung sogar sieben statt sechs Dosen pro Vial zu gewinnen) und möglichen Nebenwirkungen auseinanderzusetzen.

Stetig müssen kurzfristig Termine verlegt werden, weil sich wieder etwas ändert. Ebenso werden Praxen kontinuierlich neu organisiert, etwa separate Eingänge, Wartezonen, Online-Services etc. eingerichtet. Das alles begleitet von neuen Abrechnungs- oder Testvorgaben im Stundentakt und oft regional verschieden umgesetzt. Zusätzlich werden Praxen mit plötzlichen Kehrtwendungen oder Versprechen an Patienten von Politikern überrascht, die in der Praxis nicht wie angekündigt, sofort umgesetzt werden können, weil die Grundlage dafür noch fehlt.

30 Dosen bestellt, 10 erhalten

Es kann nicht sein, dass Praxen die Botschaft erhalten: Sie dürfen 30 Impfdosen bestellen, planen die Patienten ein, geliefert werden aber nur zehn Dosen. “Das kann nicht so weitergehen. Änderungen dürfen Hausarztpraxen keinesfalls noch belasten!”, sagt Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, Hausärztechef in Bremen.

“Das gilt zusätzlich vor dem Hintergrund, dass bei einer älter werdenden Bevölkerung der Bedarf an Hausärzten immer weiter steigt. Deshalb müssen auch digitale Anwendungen so gestaltet werden, dass sie die Abläufe der Praxen verbessern und nicht verlangsamen.”

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.