Berlin. Insgesamt sind die Deutschen 2023 ängstlicher geworden. Der sogenannte Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Ängste – ist in diesem Jahr um drei auf 45 Prozent gestiegen. Das teilt der Versicherer R+V am Donnerstag (12.10.) mit.
An erster Stelle (65 Prozent) fürchten sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vor steigenden Lebenshaltungskosten. Im letzten Jahr lag der Wert allerdings mit 67 Prozent etwas höher.
Dass bei hoher Inflation diese Angst zurückgegangen ist, erklärte Politikwissenschaftlerin Professor Dr. Isabelle Borucki von der Philipps-Universität Marburg, mit der „multiplen Krise“, mit der die Deutschen konfrontiert seien.
Abgestumpft von zu vielen Krisen
Menschen könnten nur eine bestimmte Anzahl an schlechten Nachrichten verkraften, irgendwann trete ein Gewöhnungs- oder Abstumpfungseffekt ein, meinte Borucki bei der R+V Pressekonferenz.
Das Wohnen in Deutschland unbezahlbar wird, belegt Rang 2 auf der Angstskala. „Die eigenen vier Wände bilden die Grundlage für eine sichere Existenz. Hier ist der Staat in der Pflicht – das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht“, erklärte Borucki.
Die Angst vor unbezahlbarem Wohnraum fragt die Studie seit 2022 ab, schon damals landete sie auf Platz zwei. In diesem Jahr blicken vor allem die Westdeutschen besorgt auf die angespannte Lage am Wohnungsmarkt (62 Prozent), im Osten sind es 52 Prozent.
Was bleibt vom Geld noch übrig?
Und auch der dritte Platz hat mit Geld zu tun: 57 Prozent der Befragten haben Angst davor, dass die Steuern erhöht und die Leistungen in Deutschland gekürzt werden könnten, so R+V Mitarbeiter und Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch in Berlin. Diese Angst habe im Vergleich zum letzten Jahr um fünf Prozentpunkte zugelegt und ist von Platz fünf auf den dritten Rang vorgerückt.