SuizidalitätSuchtverhalten erhöht das Suizidrisiko

Studien zeigen, dass substanzbezogene Störungen mit einem erhöhten Suizidrisiko einhergehen. Prof. Barbara Schneider erklärt, wie Suchterkrankung und suizidales Verhalten zusammenhängen.

Suizidalität ist ein häufiges Phänomen bei Suchtkranken. Das betonte Prof. Barbara Schneider beim Sucht-Symposiums der Landesärztekammer Baden-Württemberg, in dessen Rahmen sie zum Thema Medikamentenabhängigkeit und Suizidalität berichtete. Studien hätten gezeigt, dass Störungen durch den Konsum psychotroper Substanzen bei Suizidopfern signifikant häufiger vorkommen als bei Kontrollpersonen. Mischkonsum erhöhe das Suizidrisiko besonders stark.

Substitution und Schmerztherapie

Bei Opioidkonsum betreffe dies auch die Substitution, so Schneider: Selbst bei Teilnehmenden an Substitutionsprogrammen wurde im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein massiv erhöhtes Suizidrisiko festgestellt. Auch Schmerztherapie mit Opioiden erhöhe das Suizidrisiko – dies werde allerdings kritisch diskutiert, weil Schmerzen per se schon ein Risikofaktor für Suizid sind. Bei den verordneten Opioiden scheine das Suizidrisiko dosisabhängig zu sein.

Von der Sucht zum Suizid

Suchterkrankung und Suizidalität können laut Schneider auf unterschiedliche Weise zusammenhängen:

  • Substanzmissbrauch als kausaler Faktor: Substanzmissbrauch oder häufiger Konsum können ursächlich für suizidales Verhalten sein – etwa, indem sie eine depressive Verstimmung auslösen. Auch die sozialen Folgen des Konsums können zu Suizidalität führen. Die Datenlage zu Suizid bei Medikamentenabhängigkeit ist allerdings noch sehr begrenzt. Etwa wissen wir noch wenig über die Abgrenzung zur Überdosis. Gerade bei Schmerzmittelkonsum ist oft auch unklar, ob die Suizidalität eher mit den Schmerzen oder mit der Abhängigkeit zusammenhängt.
  • Gemeinsame Risikofaktoren: Möglicherweise liegen Suchterkrankungen und suizidalem Verhalten gemeinsame Faktoren zugrunde, wie Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, traumatische (Kindheits)erfahrungen, familiäre Dysfunktion oder auch soziale Faktoren oder körperliche Erkrankungen. Substanzkonsum kann zudem die Vulnerabilität zu suizidalem Verhalten erhöhen.
  • Suchtmittel als Teil der suizidalen Handlung: Sedativa, Hypnotika und Anxiolytika werden häufig vor dem Suizid eingenommen, oft als Mischkonsum oder in Kombination mit Alkohol.
  • Betroffene Angehörige: Substanzkonsum kann die Vulnerabilität für suizidales Verhalten auch bei anderen Personen im Umfeld erhöhen, etwa bei Partnern oder Kindern. Auch hierzu gibt es jedoch noch wenig Studiendaten.

Quellen: 1.Schneider B, Vortrag: Medikamentenabhängigkeit und Suizidalität – Praxisbeispiel und Diskussion; 18.11.2020, Sucht-Symposium der Landesärztekammer Baden-Württemberg; 2.Schneider B, Wetterling T. Sucht und Suizidalität. Stuttgart: Kohlhammer, 2015, 1. Edition.

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