Kardiovaskuläre ErkrankungVorsicht bei Arzneien mit Omega-3-Fettsäuren

Wer an einer kardiovaskulären Erkrankung leidet oder ein erhöhtes Risiko dafür hat, sollte bei Arzneimitteln mit Omega-3-Fettsäuren besser aufpassen. Ein neuer Rote-Hand-Brief klärt auf, warum diese Konstellation gefährlich sein kann.

Berlin. Nehmen Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen Medikamente ein, die Omega-3-Fettsäuren enthalten, steigt die Gefahr für Vorhofflimmern. Dies gelte auch für Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren, informiert die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) am Donnerstag (16.11.) in einem Rote-Hand-Brief.

Das Risiko nehme abhängig von der Dosis zu, wie Studien im Vergleich zu Placebo mit mehr als 80.000 Personen zeigten. Am höchsten sei das Risiko bei 4 Gramm pro Tag, heißt es im Brief. Die Fachinformationen der Arzneimittel werden nun ergänzt, dass Vorhofflimmern eine häufige Nebenwirkung sein kann.

Auch an Fischöl-Kapseln denken

Sobald Patientinnen und Patienten Beschwerden von Vorhofflimmern bemerken, sollten sie dies ärztlich abklären lassen. Dazu zählen etwa Benommenheit, Schwäche oder Kraftlosigkeit, Herzklopfen oder Kurzatmigkeit. Werde Vorhofflimmern festgestellt, sollte dieses Medikament auf Dauer beendet werden.

Arzneimittel mit Omega-3-Fettsäuren werden unter anderem eingesetzt, um den Triglyceridspiegel zu senken. Zudem sind sie in verschiedenen Arzneimitteln für die parenterale Ernährung enthalten, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist, so die AkdÄ.

Wichtig für die Praxis: Womöglich nehmen Patientinnen und Patienten “Fischöl-Kapseln” als Nahrungsergänzungsmittel ein. Dies können Praxisteams bei Risikopersonen ggf. erfragen.

Belege aus drei Studien

Die AkdÄ gibt als Entscheidungsgründe folgende Ergebnisse von drei randomisiert kontrollierten Studien an:

  • “Eine Metaanalyse von Lombardi et al. (doi.org/10.1093/ehjcvp/pvab008) zeigte, dass die Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren im Vergleich zu Placebo mit einem erhöhten Risiko für Vorfälle von VHF assoziiert war [IRR 1,37, 95%-KI (1,22-1,54), P < 0,001].
  • Eine systematische Übersichts- und Metaanalyse von Gencer et al. (doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.121.055654) zeigte, dass Omega-3- Fettsäurepräparate mit einem erhöhten VHF-Risiko assoziiert sind (HR 1,25, 95 %-KI 1,07–1,46, P=0,013). Die HR war in den Studien, die mehr als 1 g/Tag an Omega-3-Fettsäuren testeten (HR 1,49, 95 %-KI 1,04–2,15, P = 0,042), höher als bei den Tests ≤1 g/Tag (HR 1,12, 95 %-KI 1,03–1,22, P = 0,024, P für Interaktion < 0,001).
  • Eine Meta-Analyse von Yan et al. (doi.org/10.1093/eurjpc/zwac056.186), die den klinischen Nutzen einer Omega-3-Fettsäuren Supplementierung untersuchte, zeigte, dass die Omega-3-Fettsäureergänzung mit einem erhöhten Risiko für VHF assoziiert ist (RR 1,32 95 % CI 1,11-1,58; P = 0,002). ” red

 

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