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Pneumokokken-ImpfungSTIKO empfiehlt PCV20 weiter nicht für Kinder

Zwar hat die STIKO keine Sicherheitsbedenken zur Anwendung des 20-valenten Pneumokokken-Impfstoffs (PCV20) bei Säuglingen und Kindern. Die Immunogenitätsdaten sprächen aber derzeit gegen den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen - es bleibt bei den alten Impfempfehlungen.

Pneumokokken-Impfung: Die verfügbaren Impfstoffe umfassen unterschiedlich viele Pneumokokken-Serotypen.

Berlin. Seit März ist der 20-valente Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff (PCV20), den die Ständige Impfkommission (STIKO) ja bereits für chronisch Kranke ab 18 Jahren oder Senioren empfiehlt (“Der Hausarzt” berichtete), auch für Kinder ab sechs Wochen und Jugendliche zugelassen.

Auf eine STIKO-Empfehlung auch für Kinder war daher bereits gewartet worden – nun hat sich die STIKO allerdings anders entschieden und bleibt zunächst bei ihrer alten Impfempfehlung: Auf Grundlage der bisher vorhandenen Daten wird weiterhin die Anwendung von PCV13 oder PCV15 im 2+1-Schema für gesunde, reifgeborene Säuglinge empfohlen (2, 4 und 11 Monate). Ebenso bleibt die STIKO bei der Empfehlung von PCV13 oder PCV15 für Frühgeborene, allerdings im 3+1-Schema (2, 3, 4 und 11 Monate), heißt es im aktuellen Epidemiologischen Bulletin.

Über die Anwendung von PCV20 als Indikationsimpfung bei Kindern mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf könne auf Grundlage der vorhandenen Daten noch keine abschließende Entscheidung getroffen werden.

Breitere Serotypenabdeckung, geringere Immunogenität

PCV20 enthält die 13 Serotypen aus PCV13 sowie 7 weitere Serotypen, deckt also insgesamt mehr Pneumokokken-Serotypen ab. Als Grund für die Entscheidung gibt die STIKO aber eine reduzierte Immunantwort nach PCV20-Gabe an:

“In der Gesamtschau aller betrachteten Studien bestehen keine Sicherheitsbedenken bezüglich der Anwendung von PCV20 bei Säuglingen und Kindern. Die Immunogenitätsdaten nach PCV20-Impfung zeigen jedoch für alle mit PCV13 vergleichbaren Serotypen geringere IgG-Antikörper-Konzentrationen”, berichtet die Impfkommission. Für einige der 13 gemeinsamen Serotypen sei das von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA definierte und für die Zulassung verlangte Nichtunterlegenheitskriterium nicht erreicht worden.

Zudem lägen keine Daten zur klinischen Wirksamkeit von PCV20 für Säuglinge, Kinder und Jugendliche vor, merkt die STIKO an.

Einflussfaktor Serotypen-Replacement

Wiegt die breitere Serotypenabdeckung die geringere Immunogenität eventuell auf? Dazu schreibt die STIKO: “Die Gesamtabdeckung von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) bei unter 18-Jährigen mit Serotypen, die in PCV20 enthalten sind, beträgt etwa 53 Prozent. Schätzungsweise 16 bis 23 Prozent der IPD-Fälle bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren entfallen auf Serotypen, die ausschließlich in PCV20 enthalten sind.”

Bei Pneumokokken komme es jedoch immer wieder zu Serotypen-Verschiebungen (“Serotypen-Replacement”) mit der Folge der Verdrängung von impfpräventablen durch nicht-impfpräventable Serotypen. “Der zusätzliche Nutzen höhervalenter Pneumokokken-Impfstoffe wird durch die Serotypen-Verschiebung reduziert.”

In der derzeitigen Gesamtschau wiegt für die STIKO die breitere Serotypenabdeckung die geringere Immunogenität also nicht auf. Aber: Die STIKO werde sich weiterhin mit der Impfung von Säuglingen und Kindern mit PCV20 beschäftigen und gegebenenfalls verfügbare neue Daten und Studienergebnisse aus der klinischen Anwendung von PCV20 evaluieren.

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