Zu viel Kochsalz erhöht nicht nur das Risiko für Hypertonie und kardiovaskuläre Erkrankungen. Wer beim Essen häufig zum Salzstreuer greift, handelt sich damit möglicherweise noch ein anderes Problem ein, warnen US-Forscher nach Auswertung von Patientendaten einer britischen Datenbank.
Im Mittelpunkt der prospektiven Kohortenstudie stand der Zusammenhang zwischen der Salzzufuhr und dem Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Die Analyse umfasste die Daten von rund 400.000 Britinnen und Briten zwischen 37 und 73 Jahren aus der UK Biobank, die zunächst weder Diabetes noch chronische Nierenerkrankung, Krebs oder kardiovaskuläre Erkrankungen hatten.
Als vergleichsweise zuverlässiger Surrogatmarker für die dauerhafte Salzzufuhr dienten ihre Angaben zum Nachsalzen bei Tisch.
Innerhalb von knapp zwölf Jahren entwickelten 13.120 Personen einen Typ-2-Diabetes. Wer sein Essen manchmal nachsalzte, hatte ein signifikant um 11 Prozent höheres Diabetesrisiko (adjustierte Hazard Ratio (aHR): 1,11; 95%-Konfidenzintervall (KI): 1,06–1,15) als die Vergleichsgruppe, die nie oder nur selten zum Salzstreuer griff.
In den meisten Fällen nachzusalzen war mit einem um 18 Prozent höheren Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert (aHR: 1,18; 95%-KI: 1,12–1,24), immer nachzusalzen sogar mit einem um 28 Prozent höheren Risiko (aHR: 1,28; 95%-KI: 1,20–1,37). Ein Zusammenhang zwischen dem Nachsalzverhalten und weiteren Kovariaten für ein höheres Diabetes-Risiko war nicht nachweisbar.
Mit der Vorliebe zum Nachsalzen könnte also das Risiko steigen, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Wie es dazu kommt, ist bisher nicht geklärt. Allerdings gibt es Hinweise, die für eine kausale Verbindung zwischen übermäßigem Salzkonsum und Adipositas sprechen. Auch entzündliche Prozesse könnten eine Rolle spielen.
Fazit für die Praxis: In puncto Diabetesprävention könnte es für Risikopersonen ratsam sein, auf den Griff zum Salzstreuer möglichst zu verzichten.
Quelle: doi 10.1016/j.mayocp.2023.02.029