Amsterdam. Pseudoephedrinhaltige Arzneimittel sind nicht für jeden geeignet, warnt der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Anfang Dezember. Die Finger davon lassen sollten demnach Personen mit
- schwerem oder unkontrolliertem (nicht behandeltem oder therapieresistentem) Bluthochdruck oder
- mit schweren akuten (plötzlichen) oder chronischen (langfristigen) Nierenerkrankungen oder
- Nierenversagen.
Durch die Einnahme seien diese Menschen besonders für ein posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom (PRES) und ein reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom (RCVS) gefährdet, teilt die Behörde mit. Die gute Nachricht: Bei rechtzeitiger Behandlung würden die Beschwerden in der Regel abklingen.
Einnahme bei Symptomen stoppen
Der PRAC weist Ärztinnen und Ärzte sowie andere Heilberufler darauf hin, dass sie ihren betroffenen Patientinnen und Patienten raten sollten, die Einnahme sofort zu beenden. Zudem sollten Betroffene bei Symptomen direkt einen Arzt oder Ärztin aufsuchen. PRES und RCVS äußerten sich beispielsweise durch starke, plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrung, Krampfanfälle und Sehstörungen.
Darüber hinaus empfiehlt der PRAC, die Produktinformationen entsprechend anzupassen. Die Warnung gehe zurück auf Datenanalysen nach dem Inverkehrbringen sowie dazu befragte Experten. Die finale Empfehlung wird nun durch den Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA erstellt.
Pseudoephedrin kann laut EMA zum Beispiel allein oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen in Medikamenten zur Therapie von Erkältungs- und Grippebeschwerden wie Kopfschmerzen, Fieber und Schmerzen, allergischer Rhinitis oder vasomotorischer Rhinitis enthalten sein. Unter anderem zählten dazu Aerinaze, Aspirin Complex und Nurofen Cold and Flu. red