Nährstoffversorgung Ungesunde Ernährung kann ins Auge gehen

Zwischen ungünstigen Ernährungsgewohnheiten und der Häufigkeit und Schwere von Augenerkrankungen bestehen wissenschaftlich nachgewiesene enge Zusammenhänge. Umgekehrt stärkt eine gute Nährstoffversorgung das Sehvermögen und verzögert das Fortschreiten chronischer Augenkrankheiten.

Studien zeigen, dass die Ernährungsweise Einfluss auf die Pathogenese häufiger Augenkrankheiten hat.

Wie wir uns ernähren, wirkt sich auch ganz unmittelbar auf die Gesundheit unserer Augen aus. Mehrere große Studien in den letzten Jahren lieferten klare Indizien dafür, dass die Ernährungsweise einen direkten Einfluss auf die Pathogenese häufiger Augenkrankheiten ausübt [1-4].

Zu den untersuchten Erkrankungen gehören der Graue und Grüne Star, die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und diabetische Retinopathie sowie Keratitis sicca, das trockene Auge. Sowohl die Progression wie die Ausprägung dieser Erkrankungen erwies sich eindeutig als mit abhängig von der Ernährung.

Bestes Futter für das Sehvermögen

Welche konkreten Effekte die einzelnen Nahrungskomponenten wie beispielsweise Aminosäuren auf die jeweiligen Augenerkrankungen entfalten, ist noch Gegenstand weiterer Forschungen. Wissenschaftlich gesichert ist hingegen inzwischen, dass eine ganze Reihe von Mikronährstoffen eine positive Wirkung auf die Sehfunktionen hat.

Mit ganz oben auf deren Liste stehen die beiden Karotinoide Lutein und Zeaxanthin: Sie produzieren das Pigment der Makula, das dem Lichtschutz der Augenzellen dient und zum Sehen im Dunkeln unerlässlich ist. Die besten Lieferanten für diese Karotinoide sind grünblättrige Gemüse sowie natürlich Karotten.

Desweiteren sind die Vitamine der B-Gruppe sowie die Vitamine A, C und E essenziell für eine gute Sehkraft. Das Gleiche gilt für Folsäure, Omega-3-Fettsäuren und Zink sowie Selen: Auch sie haben zentrale zellschützende Effekte und fördern die Regenerations- und Reparaturprozesse in den Augen.

Nun aber pauschal Nahrungsergänzungsmittel mit den genannten Mikronährstoffen nach dem Gießkannenprinzip einzunehmen, ist indessen zu kurzsichtig gedacht – um beim Thema zu bleiben. Denn für die verstärkte Zufuhr bestimmter Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zur Stärkung der Augengesundheit fehlen bislang noch einheitliche und fundierte Belege aus wissenschaftlichen Untersuchungen.

Blick auf die Mittelmeerregion

Wie so oft erweist sich die mediterrane Ernährung als beste Wahl für den Speiseplan. Und das in doppelter Hinsicht – was die Effektivität als auch den kulinarischen Genuss anbelangt. Denn Augenexperten raten zu einer möglichst bunten Farbpalette auf dem Teller. Soll heißen: Reichlich grünes, gelbes und rotes Gemüse sowie viel Obst.

Darüber hinaus sollte man sich wertvolle pflanzliche Öle wie natives Oliven- oder Rapsöl und häufig fettreiche Fische wie Lachs oder Sardinen sowie komplexe Kohlenhydrate aus Hartweizenprodukten servieren. Milchprodukte sollten nicht allzu häufig auf den Tisch kommen. Rotes Fleisch und Erzeugnisse daraus wie Wurstwaren und Schinken gönnt man sich möglichst nur selten oder noch besser, verzichtet völlig darauf.

Exakt diese Empfehlungen für eine ausreichende Nährstoffversorgung zur Stärkung der Auengesundheit können mit der Mittelmeerküche perfekt und dazu noch sehr lecker umgesetzt werden. Komplett verhindern oder gar heilen lassen sich Augenerkrankungen durch eine solche ausgewogene Ernährung zweifelsohne nicht.

Dennoch, und darin sind sich Augenexperten einig: Das Fortschreiten von chronischen Augenerkrankungen wie der AMD, und diabetischen Retinopathie, dem Glaukom oder der Keratitis sicca kann damit positiv beeinflusst, nämlich verzögert werden.

Auge in Auge mit dem Lebensstil

Neben der Ernährung reden noch weitere Lifestyle-Faktoren wichtige Worte beim Erhalt der Augengesundheit und damit der Sehfähigkeit mit. Die mit Abstand wichtigste Rolle spielt eine ausreichende und regelmäßige körperliche Aktivität: Denn was Muskeln und Ausdauer stählt, peppt auch die Kraft unserer Sehorgane auf.

Ebenso bedeutsam ist der Verzicht auf Nikotin. Denn der blaue Dunst vernebelt auch den Durchblick – nicht nur im wörtlichen Sinn. Am deutlichsten zeigen sich die Auswirkungen von Bewegungsmangel und Rauchen bei der Entstehung der altersabhängigen Makula-degeneration.

An der Pathogenese und dem Fortschreiten von Augenerkrankungen sind allerdings auch andere, nicht veränderbare Faktoren wie die gelebten Jahre und die genetische Veranlagung beteiligt. Das heißt: Eine ganze Menge, doch nicht alles liegt in unseren Händen, um für eine gute Augengesundheit bis ins hohe Alter zu sorgen.

Quellen:

  1. MIND diet lowers risk of open-angle glaucoma: the Rotterdam Study. Vergroesen J.E. et al. European Journal of Nutrition 2023; 62: 477- 487.
  2. The role of nutrition and Nutritional Supplements in Ocular Surface Diseases. Pellegrini M. et al. Nutrients 2020; 12, 952.
  3. Long-term intake of vitamins and caretenoids and odds of early age-related cortical and posterior subcapsular lens opacities. Taylor A. et al. Am J Clin Nutr 2002; 75: 540 – 549.
  4. Age-Related Eye Disease Study Research Group. A randomized, placebo-controlled, clinical trial of high-dose supplementation with vitamins C and E, beta carotene, and zinc for age-related macular degeneration and vision loss: AREDS report no. 8. Arch Ophthalmol 2001;119:1417 – 1436.
  5. Pressemitteilungen der Deutschen Ophtamologischen Gesellschaft (DOG) vom 26.02. und 7.03.24
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