Editorial HA 13/24Schützen Sie sich selbst zuerst!

Etwa jede fünfte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens einmal Gewalt. Von Frauen, die jemals eine Beziehung hatten, ist es sogar etwa jede vierte. Das zeigte eine Befragung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums von 2004.

In 2022 förderte das Ministerium erneut eine repräsentative Befragung von rund 2.500 Menschen zur Gewalt in Partnerschaften. Hier berichteten 57 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer, bereits einmal Gewalt innerhalb der Beziehung erlebt zu haben. Dabei zeigte sich auch, dass Frauen insgesamt häufiger und regelmäßiger Gewalt erfahren als Männer. Am häufigsten wurde jeweils psychische Gewalt genannt. [1]

Gleichwohl ist die Studienlage nach wie vor mehr als dürftig, sodass davon auszugehen ist, dass viele Fälle unentdeckt bleiben. Hausärztinnen und Hausärzte können aufgrund der langjährigen Vertrauensbeziehung eine entscheidende Anlaufstelle sein, weiß Allgemeinmedizinerin Anja Thiemann aus Berlin (siehe Artikel “Betroffene entscheiden selbst!“).

Sie fragt jeden, den sie zum ersten Mal behandelt, ob schon einmal Gewalt erlebt wurde. In ihrer Praxis liegen zudem Notfallkarten mit Hilfenummern auf der Toilette aus. Das signalisiert nicht nur Offenheit, über das Tabuthema sprechen zu können, sondern Betroffene können die Karten auch auf Chipkartengröße zusammenfalten und so unbeobachtet einstecken.

Für Praxisteams hat Thiemann eine Handlungsempfehlung erarbeitet. Eine Patienteninfo zu häuslicher Gewalt können Sie ab Mitte August kostenfrei bei der Onlineplattform deximed herunterladen.

Um Betroffene noch besser zu schützen, ist es darüber hinaus aber wichtig, dass sich im Strafgesetzbuch etwas ändert, macht das Forum Hausärztinnen deutlich. Denn nicht alle sind in der Lage, “nein” zu sagen. Das gilt übrigens auch für Sie und Ihr Team: Nicht immer kann man sofort helfen – zuerst müssen Sie sich selbst schützen!

Ihre

Johanna Dielmann-von Berg

Chefredakteurin “Der Hausarzt”

Quelle: 1. Jud (2022). Paargewalt in Deutschland – Häufigkeit erlebter und ausgeübter Gewalt sowie Miterleben in der Kindheit

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