SprechstundeParkinson: Was hilft gegen das Zittern?

Parkinson-Betroffene leiden nicht nur unter motorischen, sondern auch unter psychischen Problemen. Umso häufiger kommen sie mit Fragen zu Ihrer Erkrankung in die Praxis.

Bei Parkinson-Patienten sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen ratsam.

Warum trifft es gerade mich? Was ist die Ursache von Parkinson?

Etwa 75 Prozent der Betroffenen haben ein idiopathisches Parkinson-Syndrom, d.h. die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Man weiß lediglich, dass bestimmte Nervenzellen im Gehirn absterben, wodurch ein Mangel an Dopamin entsteht.

Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass Impulse vom Gehirn an die Muskeln übertragen werden und ist somit an der Bewegungssteuerung beteiligt. Fehlt Dopamin, entstehen die typischen Parkinson-Symptome wie verlangsamte Bewegungen, Steifigkeit der Muskeln und Zittern.

Bei den übrigen 25 Prozent der Betroffenen ist Parkinson infolge einer anderen Erkrankung des Nervensystems, durch Medikamente, Entzündungen, Vergiftungen, Tumoren oder durch ein Schädel-Hirn-Trauma entstanden. In seltenen Fällen ist das Parkinson-Syndrom genetisch bedingt.

Wie ist der Verlauf? Nehmen die Symptome mit der Zeit zu?

Ja, leider, mit zunehmender Krankheitsdauer sterben immer mehr Nervenzellen ab, so dass Bewegungsstörungen, Steifheit der Muskeln und Zittern in den meisten Fällen mit zunehmender Dauer der Erkrankung stärker werden. Mit einer medikamentösen Behandlung lassen sich die Beschwerden anfangs deutlich verringern und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern, jedoch nicht völlig aufhalten.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind ratsam, damit man den Verlauf beobachten und die Behandlung bei Bedarf anpassen kann. In fortgeschrittenen Stadien brauchen Menschen, die an einem Parkinson-Syndrom erkrankt sind, häufig Unterstützung bei Alltagsaktivitäten wie Essen, Trinken, Aufstehen, Gehen, Anziehen und Körperpflege. Darum sollte man sich frühzeitig kümmern.

Gibt es nur Medikamente oder kann ich sonst noch etwas tun?

Viele Patienten berichten, dass ihnen Sport und Bewegung guttut und die Beschwerden dadurch abnehmen. Daher ist Bewegung grundsätzlich zu empfehlen. Vieles ist auch mit einer Parkinson-Erkrankung möglich, zum Beispiel Radfahren, Wandern, Yoga. Auch physiotherapeutische Maßnahmen sind wichtig, um die Beweglichkeit, Koordination, Muskelkraft und das Gleichgewicht möglichst lange Zeit zu erhalten und zu verbessern.

Ich habe von einer Hirnstimulation gehört. Was ist das?

Bei einer tiefen Hirnstimulation werden Elektroden in das Gehirn eingeführt, die schwache Stromstöße in bestimmte Regionen des Gehirns abgeben. Hierfür müssen kleine Löcher in die Schädeldecke gebohrt werden, damit die Elektroden eingeführt werden können.

Die Operation erfolgt bei vollem Bewusstsein, damit die Ärzte die richtige Lage der Elektroden finden können. Zusätzlich wird Ihnen ein Schrittmacher unter die Haut implantiert. Er ist über Kabel mit den Elektroden verbunden und löst die elektrischen Impulse, die von den Elektroden abgegeben werden, aus.

Könnte auch mir eine tiefe Hirnstimulation helfen?

In Studien konnte eine tiefe Hirnstimulation Parkinson-Symptome wie unkontrollierte Bewegungen und Muskelsteifheit reduzieren. Sie ist aber kein Ersatz für Medikamente und wird nur bei Patienten durchgeführt, die trotz einer Behandlung mit Medikamenten unter sehr belastenden Symptomen leiden.

Das kann zum Beispiel anhaltendes Zittern sein oder unkontrollierte Bewegungen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass keine schweren Herz- oder Lungenkrankheiten und keine psychischen Erkrankungen vorliegen. Vor dem Eingriff müssen Nutzen und Risiken des Eingriffs sorgfältig abgewogen werden.

Mir fällt es immer schwerer mit anderen Menschen zu sprechen.

Es wäre ein großer Fehler, sich deswegen zurückzuziehen und die sozialen Kontakte zu reduzieren. Der Versuch, offen mit der Erkrankung umzugehen und den Mitmenschen davon zu erzählen, ist der bessere Weg und Freunde und Angehörigen werden dafür bestimmt Verständnis aufbringen.

Zusammen mit Logopäden kann man daran arbeiten, das Sprech- und Schluckvermögen zu verbessern. Dabei wird die Beweglichkeit der Gesichtsmuskulatur, ebenso wie die Mimik und Atmung trainiert.

Ich leide zunehmend unter Verstopfung. Was kann ich dagegen tun?

Dieses Problem haben viele Parkinson-Patienten, da die Erkrankung auch die Bewegungen der Darmmuskulatur herabsetzt. Außerdem können die Medikamente, die zur Behandlung des Parkinson-Syndroms eingenommen werden, die Verstopfung fördern. Der Stuhlgang kann durch viel Bewegung und ausreichendes Trinken unterstützt werden. Hilfreich können außerdem Ballaststoffe wie Flohsamen, Leinsamen oder ähnliche Produkte sein.

Darf ich noch selbst mit dem Auto fahren?

Die Fahreignung von Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung muss individuell beurteilt werden. Im Verlauf der Erkrankung können weitere körperliche Einschränkungen, kognitive Probleme und eine Abnahme der Reaktionsfähigkeit hinzukommen. Außerdem können einige Medikamente zu Müdigkeit führen und so die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen.

Daher sollte die Fahreignung immer wieder kritisch hinterfragt werden, idealerweise zusammen mit den Angehörigen, denen eine objektive Einschätzung meist leichter fällt als den Betroffenen selbst. Im Zweifelsfall können Fahreignungsprüfungen Klarheit bringen. Für alle Menschen mit der Diagnose Parkinson gilt: Keinen LKW, Bus oder ein Taxi zu fahren.

Fazit

  • Bei etwa 75 Prozent der Menschen mit einem Parkinson-Syndrom ist die Ursache der Erkrankung unbekannt.
  • Der Verlauf der Erkrankung ist meist progredient.
  • Neben einer medikamentösen Therapie profitieren viele Betroffene von physiotherapeutischen Maßnahmen.
  • Die Fahreignung von Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung muss individuell beurteilt werden.
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