Tipps aus der PraxisHZV-Powermonat: “Wir verkaufen nichts.”

Die Hausärztinnen- und Hausärzteverbände haben den Oktober zum HZV-Powermonat ausgerufen. Gleich zu Beginn hat ein erfahrenes HZV-Praxisteam Interessierten Rede und Antwort gestanden und Tipps aus der eigenen Praxis verraten.

Hausärztin Dr. Barbara Römer und eine MFA aus ihrer Praxis, Selina Bloth, berichten ehrlich von ihren Erfahrungen mit der HZV.

In der Onlineveranstaltung “Exklusive Einblicke einer erfolgreichen HZV-Praxis” haben Hausärztin Dr. Barbara Römer aus Saulheim und eine Medizinische Fachangestellte aus ihrer Praxis, Selina Bloth, aus dem HZV-Nähkästchen geplaudert und ehrlich von ihren Erfahrungen mit der Umsetzung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) berichtet.

Und obwohl Römer im Hausärztinnen- und Hausärzteverband auf Landes- und auf Bundesebene aktiv ist, hat es in ihrer Praxis, einer Gemeinschaftspraxis mit zusätzlichen angestellten Ärzten und einem Arzt in Weiterbildung, ein gutes Jahr gedauert, bis man sich für die Teilnahme an der HZV entschieden hat. Irgendwann, so Römer, war aber klar, dass der EBM im KV-System Stillstand bedeutet und die Existenz der Praxis in der Zukunft so nicht gesichert ist.

So stand fest, dass man die HZV als zusätzliches Standbein etabliert. Eingeschrieben habe man sich in alle vorhandenen Verträge, der Fokus lag aber zunächst auf einem Vertrag, um “zu üben und sich mit der Umsetzung vertraut zu machen”.

Selina Bloth, MFA in der Praxis, kam ins Team, ohne vorher etwas über die Umsetzung der HZV im Praxisalltag zu wissen. “Mithilfe der angebotenen Webinare zu Patienteneinschreibung und Abrechnung sowie mit der Unterstützung der Kolleginnen bekommt man aber schnell Sicherheit,” versicherte sie den Teilnehmenden der Veranstaltung.

Wo sie Patienten anspreche? “Immer da, wo sich die Gelegenheit ergibt.” Die überzeugendsten Argumente, warum sich jemand einschreibe, seien eigentlich neben dem häufigeren Checkup und der Bündelung aller Befunde vor allem der Bestand der Praxis. Und Barbara Römer ergänzt: “Dafür kann man auch durchaus ein Bekenntnis der Patienten in Form einer HZV-Teilnahme zur Praxis erwarten.”

Selina Bloth erzählt aber nicht nur von den Vorteilen, sondern auch von den Zielen der HZV, damit die Patienten den Sinn hinter dieser besonderen Art der Versorgung verstehen. Sie sprechen gegenüber den Patienten übrigens nie von einem Vertrag, sondern vom Hausarztprogramm, betonen beide. Das verunsichere das Gegenüber weniger.

Individuelle Benefits gestalten

Um die HZV noch attraktiver zu machen, hat sich die Praxis individuell Benefits für das Praxispersonal und die teilnehmenden Patienten ausgedacht. Diese erhalten beispielsweise exklusiv Zugang zu einer vom Praxisverwaltungssystem bereitgehaltenen App zur Termin- oder Rezeptbuchung.

Aber auch das Engagement der MFA bleibt nicht unbelohnt, wenn sie einen Patienten von der HZV über- zeugt. “Verkaufen” muss sie das hingegen nicht. Die besondere Form der Versorgung in der Hausarztpraxis der Wahl spricht für sich, so die Erfahrung von Bloth und Römer.

Einen Tipp hat die Hausärztin für Neustarter noch: “Vernetzen Sie sich regional mit Kolleginnen und Kollegen, hospitieren Sie bei Praxen, die schon geübt sind mit der Umsetzung der HZV, dann kann eigentlich nichts schiefgehen.”

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