Mainz. Zwei mobile Arztpraxen sollen in Rheinland-Pfalz von kommender Woche an Engpässe in der Hausarztversorgung vor allem auf dem Land mildern.
Start werde voraussichtlich am 17. Juni im Westerwald sein, kündigte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) am Montag (10.6.) in Mainz an. Patienten könnten online oder telefonisch Termine ausmachen und die Einsatzroute der beiden Fahrzeuge im Internet auf der KV-Seite einsehen.
Die Kommunen informierten ihre Bürger auch vor Ort über die Ankunft der rollenden Praxen. “Die Arztmobile sollen kurzfristige Spitzen abdecken”, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). “Es geht um die Fälle, in denen ein Engpass entsteht, der nicht strukturell ist.”
Eine halbe Million Euro für zwei Fahrzeuge
Die Kosten für die beiden umgebauten Fahrzeuge bezifferte die KV auf rund eine halbe Million Euro. Das Gesundheitsministerium übernehme die Hälfte der Kosten für die Fahrzeuge und unterstütze das Projekt mit bis zu 125.000 Euro, sagte Hoch.
Auch bei den Krankenkassen kommen die Mobilen Arztpraxen laut KV RLP gut an: Sowohl die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse als auch die IKK Südwest würden das Konzept unterstützen.
Voraussetzung für den Einsatz der rollenden Arztpraxen sind Kooperationsvereinbarungen mit den Kommunen. Diese müssten auch für einen Wartebereich sowie Strom- und Wasseranschlüsse sorgen, sagte Doreen Engelmann von der KV. Außerdem muss ein nicht auffangbarer Versorgungsengpass bestehen.
Kommunen für Wasser und Strom zuständig
Die Fahrzeuge sollen mindestens einen Tag an einem Ort stehen. Das erste Interesse der Kommunen sei groß. Wie das Projekt angenommen werde und wie groß der Ansturm sei, lasse sich noch nicht absehen, sagte KV-Chef Peter Heinz.
Bisher hätten sich drei bei der KV angestellte Ärzte gefunden, weitere Bewerbungen seien gern gesehen. Es solle auch ein festes Team an Medizinischen Fachangestellten für die Praxen in den Fahrzeugen geben.
Arztpraxen “extrem flexibel”
Die mobilen Arztpraxen seien bei ihren Einsätzen extrem flexibel, am ersten Ort beispielsweise gebe es auch Behandlungsräume für nicht mobile Patienten, sagte Arkadius Adamczyk von der KV.
Denkbar sei auch eine Zusammenarbeit mit kurzfristig leerstehenden Praxen. Dass sich die Mobile vor Anfragen nicht retten können, glaubt Heinz nicht. “Wir wissen genau, wo die Engpässe sind und wie groß sie sind.”
Quelle: dpa/ at