Pflegeheimbewohner erleben häufig Komplikationen während eines stationären Aufenthalts, profitieren also nicht immer von der Einweisung. In zwei Befragungen wurden Hausärzte und Heimpersonal gefragt, warum oft dennoch Einweisungen erfolgten. Es wurde eine je repräsentative Stichprobe von 1.121 Hausärzten in Bremen und Niedersachsen und 1.069 Pflegedienstleitungen in Heimen bundesweit angeschrieben, 34 Prozent der Hausärzte und 45 Prozent der Heime antworteten. Beide Gruppen waren sich einig, dass viele Bewohner nicht von einem Klinikaufenthalt profitieren. Aber während Hausärzte mehr Pflegepersonal und bessere Kommunikation zwischen Heimen und Hausärzten als geeignetste Verbesserung ansahen (92 bzw. 90 Prozent), sahen Pflegleitungen die bessere Verfügbarkeit von Haus- und Gebietsfachärzten als das Wichtigste an (82 bzw. 81 Prozent). Einigkeit herrschte bei der Wichtigkeit von Vorausverfügungen (je ca. 75 Prozent).
Fazit: Pflegeheime und Hausärzte sind sich einig, dass Bewohner zu häufig ins Krankenhaus eingewiesen werden. Verbesserungsmöglichkeiten sehen sie aber unterschiedlich. Gute Lösungen lassen sich vermutlich am ehesten im Dialog und gemeinsam entwickeln.
Fassmr AM, Pulst A, Spreckelsen O und Hoffmann F: Perspectives of general practitioners and nursing staff on acute hospital transfers of nursing home residents in Germany: results of two cross-sectional studies. BMC Family Practice (2020) 21:29. https://1.1186/s12875-020-01108-x