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TarifverhandlungenMFA legen bundesweit Arbeit nieder

Der Verband der medizinischen Fachberufe hat bundesweit dazu motiviert, die Arbeit niederzulegen. Auch viele Ärztinnen und Ärzte zeigen für die Forderungen Verständnis, sehen ihrerseits aber den Gesetzgeber und die Kassen am Zug.

Bereits im Februar 2023 hatte der vmf für einen Corona-Bonus für MFA in Berlin protestiert.

Berlin. Mindestens 2.000 Medizinische Fachangestellte (MFA) sollen an diesem Donnerstag (8.2.) ihre Arbeit niedergelegt haben. Nach Angaben des Verbandes medizinischer Fachberufe (vmf) wollten sich allein an den Kundgebungen in mehreren deutschen Städten insgesamt 1.000 Menschen beteiligen, sagte eine Sprecherin. Ebenso viele hätten gegenüber dem Verband angegeben, dem ganztägigen Streikaufruf auch ohne Demoteilnahme folgen zu wollen. Es sei aber davon auszugehen, dass sich weiteres Praxispersonal beteiligen würde.

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hält die Proteste des vmf für nachvollziehbar, besonders da Praxisteams während der Corona-Pandemie großen Einsatz gezeigt haben und die Politik ihnen aber etwa einen Coronabonus wie den Pflegekräften verwehrt habe. Man stehe immer in engem Austausch mit dem vmf. Obwohl die Personalkosten in den Praxen seit Jahren stiegen, seien auch weitere Investitionen in die Angestellten nötig, so der Verband.

Dazu müssten Praxisinhaberinnen und -inhaber aber auch in die Lage versetzt werden, was ein finanzielles Umdenken bei Politikern und Krankenkassen erfordere. So könnte beispielsweise ein Teampraxis-Zuschlag im EBM geschaffen werden oder das angekündigte Maßnahmenpaket könne dazu beitragen, die Hausarztpraxen zu stärken.

Erster Streik der MFA

Der vmf hatte erstmals in seiner Geschichte die bundesweit 330.000 Medizinischen Fachangestellten (MFA) aus der ambulanten Versorgung zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Verbandspräsidentin Hannelore König: “Heute werden die Auswirkungen zwar nicht flächendeckend spürbar sein, aber dort, wo die MFA nicht zur Arbeit kommen, ist es ein Ausblick darauf, was droht, wenn wir nicht die Gehälter erhöhen.”

Ohne deutliche Verbesserungen für die MFA sei die ambulante Versorgung gefährdet. So wandere längst zunehmend Personal aus den Praxen in die Kliniken oder andere Arbeitsbereiche wegen besserer Vergütung ab.

In den laufenden Tarifverhandlungen will der Verband der Forderung nach besserer Bezahlung Nachdruck verleihen. In bestreikten Praxen sei mit erheblichen Verzögerungen bei den Abläufen und längeren Wartezeiten zu rechnen, für die man um Verständnis bitte, sagte eine Verbandssprecherin.

Tarifgespräche gehen in vierte Runde

Ebenfalls am Donnerstag findet die vierte Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite, der AAA (Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der MFA), statt. Die AAA hatte jüngst mitgeteilt, dass sie vor allem in den unteren Tarifgruppen zweistellige Steigerungsraten anbiete, auch der geforderten höheren Ausbildungsvergütung habe man direkt zugestimmt.

Laut vmf fallen die Gehaltssteigerungen für Einsteigerinnen jedoch noch zu niedrig aus, da sie unterhalb des Mindestlohns für Pflegehilfskräfte lägen. Der Verband fordert 17 Euro Stundenlohn für Berufsanfängerinnen. MFA mit mehr Berufserfahrung bekämen sogar nach aktuellem Verhandlungsstand nur 0,1 Prozent mehr. Ebenso sei bei der Inflationsausgleichsprämie noch Gesprächsbedarf, so der vmf.

red

Quelle: dpa

Aktualisiert am 9.2.: Bereits am Donnerstag Abend (8.2.) teilte der vmf mit, dass in der vierten Verhandlungsrunde im MFA-Tarifstreit ein Abschluss erzielt werden konnte. Allerdings einigten sich die Tarifpartner darauf, das Ergebnis erst nach Ende der Erklärungsfrist am 16. Februar bekanntzugeben.

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