EditorialDigitalisierung: Vernunft vor Wahn

Während die Bundespolitiker bei der Digitalisierung aufs Tempo drücken, mahnt der Deutsche Hausärzteverband Weitsicht an: Digitale Prozesse müssen die Praxen ent- und nicht belasten, um die hausärztliche Versorgung nicht zu gefährden.

In den vergangenen Wochen haben die Störungen beim Versichertenstammdatenmanagement Probleme ans Licht gebracht, auf die wir Hausärztinnen und Hausärzte schon seit längerem hinweisen: Der Digitalisierungswahn, der Teile des Gesundheitswesens erfasst hat, riskiert die wohnortnahe hausärztliche Versorgung!

Ich bin kein Freund von düsteren Bildern, aber vielleicht fehlt manchen Akteuren an zu vielen Stellen die Weitsicht, um die Tragweite ihrer Entscheidungen zu erkennen: Wenn es mit der Digitalisierung so weiter geht (und mit der IT-Sicherheitsrichtlinie in Paragraf 75b SGB V deutet sich das leider schon an…), dann werden immer mehr Praxen gezwungen sein, nur für die Arbeitsbereiche Datensicherheit und Technik entweder selbst Nachtschichten einlegen zu müssen oder entsprechende Mitarbeitende anzustellen. Und die Kosten? Dafür wird immer mal wieder gerne auf Pauschalen verwiesen, in denen das bereits abgedeckt sei… oder eben auch nicht.

Und was folgt? Insbesondere Einzelpraxen werden weder die finanziellen noch die zeitlichen Anforderungen stemmen können. Patienten werden ihre vertraute Hausarztpraxis vor Ort vielleicht irgendwann nicht mehr vorfinden. Ärzte in Weiterbildung werden sich dreimal überlegen, ob sie sich als Hausärzte niederlassen wollen, schließlich wird einem immerhin der IT-Kram im Krankenhaus abgenommen. Ist es wirklich das, was die Verantwortlichen in Teilen der Politik und der Gemeinsamen Selbstverwaltung wollen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Es wird Zeit, den Digitalisierungswahn abzustreifen und Vernunft walten zu lassen, sodass digitale Prozesse den Praxen wirklich helfen und nicht mehr schaden! Wir als Ihr Verband werden nicht umhinkommen, das oben gezeichnete Szenario noch deutlicher in Politik und Öffentlichkeit zu tragen – es ist längst überfällig, dass ein Umdenken stattfindet!

Mit kollegialen Grüßen

Ulrich Weigeldt

Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.