Berlin. Der neue Expertenrat der Bundesregierung hat eine bessere Vorbereitung auf schwere Gesundheitskrisen etwa durch Pandemien, Terror und Naturkatastrophen angemahnt. Das Risiko für außergewöhnliche und potenziell schwerwiegende Ereignisse mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Versorgung der Bevölkerung habe sich deutlich erhöht, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten ersten Stellungnahme des Gremiums.
Daher sei der Aufbau eines übergreifenden Konzeptes in Form eines nationalen Aktionsplans dringend geboten. Nötig sei ein organisiertes, abgestimmtes Zusammenspiel aller Sektoren – auch des zivilen und militärischen Bereichs.
“Angesichts von Desinformationskampagnen und Spaltungstendenzen ist zudem eine verbesserte Risikokommunikation, welche die Teilhabe, Kenntnis und Kompetenz der Bevölkerung erhöht, von zentraler Relevanz”, heißt es in der Stellungnahme weiter. Deutschland müsse sich besser auf die Beherrschung besonderer und unter Umständen parallel auftretender Gefährdungslagen auch durch militärische Auseinandersetzungen oder terroristische Anschläge vorbereiten.
Der beim Kanzleramt angesiedelte Expertenrat “Gesundheit und Resilienz” mit 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen hatte im März die Arbeit aufgenommen. Das Gremium folgte auf den Corona-Expertenrat.
Die Experten erläuterten, ein Konzept für Gesundheitssicherheit (“Health Security”) beinhalte unter anderem Frühwarnsysteme, Notfallvorsorge, die Sicherung des Zugangs zu Gesundheitsleistungen und die Aufrechterhaltung der Versorgung.
Maßnahmen müssten vorbereitet, regelmäßig trainiert, evaluiert und breitflächig verfügbar gemacht werden. Hintergrund sei auch, dass Gefahrenlagen zu starken Einschränkungen der Strom-, Wasser- und Internetversorgung führen könnten.
Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hatten während der Corona-Pandemie wiederholt darauf hingewiesen, dass gerade bei Gremien, die die Gesundheit der Bevölkerung betreffen, die Einbindung hausärztlicher Vertreterinnen und Vertreter besonders wichtig ist, da Hausärzte in Krisensituationen einen Großteil der Versorgung stemmen.
dpa/red