Menschen mit Bluthochdruck sollten bei Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten in Form von Brausetabletten vorsichtig sein, rät die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Denn eine aktuelle deutsche Studie zeige, dass Brausetabletten zu den versteckten Natriumquellen zählen.
39 Vitamin-, Mineral-, Kalzium- und Magnesium-Brausetabletten aus deutschen Drogerie- und Supermärkten hat das Forschungsteam unter Leitung der Universität des Saarlandes untersucht, ebenso 33 apothekenpflichtige OTC-Präparate wie Schmerz-, Husten- und Erkältungsmittel sowie Kalziumpräparate. Außerdem verglich das Team die deutschen Produkte mit 51 Nahrungsergänzungsmittel-Brausetabletten aus den USA.
Die Brausetabletten aus den deutschen Drogerie- und Supermärkten enthielten im Mittel 284 mg Natrium, eine einzige Tablette deckt damit bereits etwa 14 Prozent des von der WHO empfohlenen täglichen Natriumbedarfs von 2000 mg.
Zum Vergleich: Eine Nahrungsergänzungsmittel-Brausetablette aus den USA enthielt im Schnitt 190 mg Natrium. Besonders hoch war der Natriumgehalt bei Vitamintabletten aus deutschen Drogerie- und Supermärkten, nämlich 378 mg pro Tablette.
Bei den apothekenpflichtigen Präparaten lag der Natriumgehalt bei 157 mg, wobei Schmerz- und Erkältungsmittel mit im Mittel 452 mg am meisten Natrium enthielten. “Bei einem untersuchten Schmerzmittel liegt die maximale Tagesdosis laut Hersteller bei acht Tabletten. Das allein entspricht fast der doppelten Höchstmenge an Natrium, die die WHO pro Tag empfiehlt”, wird Letztautor Professor Felix Mahfoud in einer Mitteilung der DGK zitiert.
Die Gesellschaft fordert, Hersteller von Brausetabletten gesetzlich dazu zu verpflichten, den Natriumgehalt auf der Verpackung anzugeben. Bisher gelte das nur für OTC-Präparate.
Fazit für die Praxis: Patienten und Patientinnen mit Bluthochdruck sollten den Konsum natriumhaltiger Brausetabletten einschränken oder auf andere Dosierungsformen ausweichen.
Quellen:
1. BMJ 2023; doi 10.1136/bmjopen-2023-076302
2. Mitteilung der DGK, online 3. Januar