Für Herzpatienten, die Nitrate zur Behandlung pektanginöser Beschwerden erhalten, gilt eigentlich eine klare Kontraindikation für die gleichzeitige Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern (PDE-5-Hemmer). Denn PDE-5-Hemmer senken den Blutdruck und können die Wirkung von Nitraten verstärken.
Auch in den Fachinformationen wird darauf hingewiesen – die Kontraindikation wird in der Praxis allerdings nicht immer beachtet, wie ein Forschungsteam berichtet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten daher anhand des schwedischen Patienten- und Arzneimittelverordnungsregisters, wie sich die gleichzeitige Einnahme auf die kardiale und die Gesamtmortalität auswirkt.
Grundlage für die Studie waren Daten aus den Jahren 2006 bis 2013 von 61.487 Männern, die nach einem Herzinfarkt oder einer Revaskularisation innerhalb von sechs Monaten zweimal Nitrate verordnet bekommen hatten. 5.710 dieser Männern hatten zudem im gleichen Zeitraum mindestens zwei Verordnungen für PDE-5-Hemmer erhalten.
Adjustiert auf Ko-Varianten wie Alter und Komorbiditäten war bei diesen 5.710 Männern die gleichzeitige Einnahme von Nitraten und PDE-5-Hemmern mit einer um 39 Prozent höheren Mortalität (Hazard Ratio (HR): 1,39; 95%-Konfidenzintervall (KI): 1,28-1,51) verbunden.
Der Nachteil zeigte sich dabei sowohl in einer höheren kardiovaskulären Mortalität (HR: 1,34; 95%-KI: 1,11-1,62) als auch in einer höheren, nicht-kardiovaskulären Mortalität (HR: 1,40; 95%-KI: 1,27-1,54).
Zudem war bei gleichzeitiger Einnahme der beiden Arzneimittel das Herzinfarktrisiko höher (HR: 1,72; 95%-KI: 1,55-1,90), das Risiko für eine Herzinsuffizienz (HR: 1,67; 95%-KI: 1,48-1,90) und für eine Revaskularisation (HR: 1,95; 95%-KI: 1,78-2,13).
Fazit für die Praxis: Bei der Verschreibung von PDE-5-Hemmern sollten Ärztinnen und Ärzte mögliche Kontraindikationen wie die gleichzeitige Einnahme von Nitraten im Blick haben.
cq/bae
Quelle: doi 10.1016/j.jacc.2023.10.041