Genf. In der vergangenen Woche hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten Todesfall eines Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus A H5N2 gemeldet. Ende April seien bei dem 59-jährigen Mann aus Mexiko nach mehreren Wochen mit grippeähnlichen Symptomen plötzlich hohes Fieber und Atemnot aufgetreten. Daraufhin sei er in Mexiko Stadt hospitalisiert worden und bereits am 24. April gestorben.
Ende Mai hätten dann mehrere Laboranalysen eine Infektion mit Influenza A(H5N2) bestätigt. Unter 17 Kontaktpersonen und medizinischem Personal, das den Patienten betreute, seien keine weiteren Ansteckungen festgestellt worden.
Wie die WHO weiter berichtet, ist der Mann allerdings wohl nicht kausal an der A(H5N2)-Infektion gestorben. Es handle sich um eine multifaktorielle Todesursache. Nach Angaben des mexikanischen Gesundheitsministeriums litt der 59-Jährige an einem chronischen Nierenleiden, Typ-2-Diabetes und Hypertonie.
Wie der Mann sich mit dem Virus infiziert hat, ist derzeit unklar. Im März war Berichten der deutschen Presseagentur zufolge ein A(H5N2)-Ausbruch in einem Geflügelbetrieb in einem Hinterhof im Bundesstaat Michoacán festgestellt worden – dieser grenzt an den Bundestaat México, wo der 59-jährige Mann lebte.
Bei Tieren wurde A(H5N2) in den vergangenen Jahren bereits in mehreren Ländern detektiert. Eine Übertragung der Virusvariante auf einen Menschen war bislang nicht bestätigt worden.
In Mexikos Nachbarland USA breitet sich indes seit Wochen die Influenza A-Variante H5N1 aus und hat dort unter anderem auch Milchviehherden infiziert. Vereinzelt wurden auch Ansteckungen bei Menschen festgestellt, Übertragungen von Mensch zu Mensch wurden jedoch nicht registriert.
Von 2003 bis Mai 2024 wurden der WHO aus 23 Ländern insgesamt 463 Todesfälle nach Infektionen mit Vogelgrippeviren gemeldet, es handelte sich aber immer um ebenjenen Influenza-Subtyp A(H5N1).
Die WHO rief alle Länder erneut auf, wachsam zu sein und Häufungen von Krankheiten genau zu untersuchen. “Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen schätzt die WHO das derzeitige Risiko für die Allgemeinbevölkerung, das von H5N2 ausgeht, als gering ein”, teilte die WHO mit.
Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt das Risiko durch Vogelgrippe für die Bevölkerung derzeit als gering ein. Für Menschen, die mit infizierten Vögeln und Säugetieren arbeiteten oder ihnen ausgesetzt seien, werde das Risiko als gering bis mäßig angesehen. “Einige Varianten können jedoch Mutationen entwickeln, die ihr Potenzial zur Infektion anderer Arten, einschließlich des Menschen, erhöhen.”
Daher hat sich die EU-Kommission vertraglich 665.000 Impfdosen gegen die Übertragung der Vogelgrippe von Tieren auf Menschen für mehrere Mitgliedsstaaten gesichert. Mit einer britischen Firma sei ein entsprechendes Abkommen geschlossen worden, teilte die Brüsseler Behörde am Dienstag mit.
Der Impfstoff ist für Menschen bestimmt, deren Risiko für Kontakte mit Vogelgrippe besonders hoch ist, das sind etwa Mitarbeitende von Geflügelfarmen oder Tierärztinnen und Tierärzte. Deutschland beteiligt sich derzeit nicht an dieser gemeinsamen Impfstoffbeschaffung.
(mit Material von dpa)