Das Basalzellkarzinom mag zwar das kleinste Übel der Hautkrebserkrankungen sein. Doch seine steigende Prävalenz und die potenziellen kosmetischen Beeinträchtigungen machen es in der primärärztlichen Versorgung zu einem nicht zu unterschätzenden Problem.
Das Basalzellkarzinom (BCC) ist die häufigste Krebsart bei hellhäutigen Menschen. Es wird oft durch übermäßige Sonnenexposition ausgelöst und ist weltweit eine zunehmende Herausforderung für das Gesundheitswesen.
Obwohl das BCC selten tödlich ist, kann es erhebliche Morbidität verursachen und erfordert eine sorgfältige Behandlung, um langfristige Schäden zu vermeiden. In diesem Zusammenhang kommt Hausärztinnen und Hausärzten eine entscheidende Rolle zu. Sie sind oft die ersten Ansprechpartner für Patienten mit Hautveränderungen und zentral in der Früherkennung, Behandlung und Beratung zur Prävention von Hautkrebs.
Chirurgische Eingriffe bilden weiterhin das Rückgrat der BCC-Behandlung und weisen die niedrigsten Rezidivraten auf; nichtchirurgische Interventionen stellen Behandlungsalternativen dar. Eine Cochrane-Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit und Sicherheit der BCC-Interventionen [1] hat alte und neue Behandlungsstrategien untersucht.
Sie bietet Hausärzten eine evidenzbasierte Grundlage, um eine fundierte Beratung anzubieten und Entscheidungen zu erleichtern. Denn wo Zeit knapp ist und Ressourcen begrenzt sind, kommt es auf die Kenntnis der effektivsten und effizientesten Behandlungen an.
Fazit für die Hausarztpraxis
Der Review bietet eine Übersicht über die Wirksamkeit und die kosmetischen Ergebnisse verschiedener Interventionen beim BCC bei immunkompetenten Erwachsenen. Er hebt hervor, dass chirurgische Eingriffe die niedrigsten Rezidivraten aufweisen. Dies macht sie zur bevorzugten Behandlungsoption für BCC, vor allem in hochriskanten Bereichen wie dem Gesicht.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Hausärzte ihre Patienten über diese Behandlungsoptionen aufklären, wobei sie sowohl die Effektivität in Bezug auf die Vermeidung von Rezidiven als auch die möglichen kosmetischen Ergebnisse berücksichtigen müssen.
Nichtchirurgische Behandlungen bieten alternative Optionen, die vor allem wegen ihrer potenziell besseren kosmetischen Ergebnisse attraktiv sein könnten, sie gehen jedoch mit höheren Rezidivraten einher.
Eine langfristige Überwachung ist für die frühzeitige Erkennung von Rezidiven unerlässlich, da sowohl chirurgische als auch nichtchirurgische Behandlungen mit einem Wiederauftreten des BCC verbunden sein können. Daher sollten Hausärzte regelmäßige Nachkontrollen empfehlen und Nachsorgeberichte anfordern.
Während das Hautkrebsscreening im Rahmen der gesetzlichen Früherkennungsmaßnahmen auch eine hausärztliche Leistung darstellt, muss die Nachsorge eines BCC durch Teilgebietsärzte der Dermatologie erfolgen.
Hausärzte könnten eine entscheidende Rolle in der Betreuung von Patienten mit Basalzellkarzinom spielen, indem sie evidenzbasierte und gleichzeitig patientenzentrierte Entscheidungen treffen. Ein Verständnis der verschiedenen Behandlungsoptionen und deren Konsequenzen ist eine wichtige Grundlage, um sicherzustellen, dass jeder Patient die für seine spezifische Situation beste Versorgung erhält.
Literatur:
Thomson J, Hogan S, Leonardi-Bee J, Williams HC, Bath-Hextall FJ. Interventions for basal cell carcinoma of the skin. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 11. Art. No.: CD003412. doi: 10.1002/14651858.CD003412.pub3.
Schmidt-Haghiri M, Schelling J. Evidenz für die Hausarztpraxis. Elsevier, 2021.
Interessenkonflikte: Die Autoren sind die Verfasser des Buchs “Evidenz für die Hausarztpraxis”.
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