Covid-TherapieFür welche Patienten kommt Paxlovid® in Frage?

Derzeit steigen die Infektionszahlen wieder – und damit auch die Zahl der Infizierten, bei denen sich durch die Gabe von Paxlovid® das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf reduzieren ließe. Vor einer Verschreibung muss aber sorgfältig geprüft werden, ob eine Therapie sinnvoll ist. Hier hilft eine neue Checkliste für die Praxis.

Die Entscheidung für eine Therapie mit Paxlovid® ist nicht trivial.

Seit August können Hausärztinnen und Hausärzte das Covid-19-Medikament Paxlovid® direkt an ihre Patienten abgeben. Richtig eingesetzt kann das Medikament bei Risikopatienten das Hospitalisierungsrisiko deutlich reduzieren: In der Zulassungsstudie verringerte die Gabe von Paxlovid® das Risiko für eine Klinikeinweisung um 89 Prozent [1].

Da Ritonavir, einer der beiden in Paxlovid® enthaltenen Wirkstoffe, aber ein hohes Interaktionspotenzial mit vielen anderen Medikamenten hat, ist die Entscheidung für eine Therapie nicht ganz trivial. Darauf macht auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) aufmerksam, dass das Mittel kürzlich auf seinen Zusatznutzen hin überprüft hat [2].

IQWiG bestätigt Nutzen

Das IQWiG sieht grundsätzlich einen “Anhaltspunkt für einen erheblichen Zusatznutzen” im Vergleich mit der zweckmäßigen Vergleichstherapie (“Therapie nach ärztlicher Maßgabe”), schreibt aber: “Bei der Anwendung können die zahlreichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die gerade in der Zielgruppe häufig verordnet werden, einschränkend wirken.”

Da an der für die Einschätzung relevantesten Studie nur ungeimpfte Personen teilgenommen haben, sei es nicht möglich, den Nutzen für Geimpfte zu beurteilen. Daher gebe es derzeit nur einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen.

Das spricht aber nicht generell gegen den Einsatz von Paxlovid® bei geimpften Infizierten: Laut einer israelischen Studie [3] beispielsweise scheint Paxlovid® bei Geimpften ebenso wirksam zu sein wie bei Ungeimpften.

Checkliste zum Abhaken

Gemeinsam mit dem Deutschen Hausärzteverband und dessen Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF) hat “Der Hausarzt” eine Checkliste erstellt, mit der Sie sich schnell einen Überblick verschaffen können.

Diese wurde von Hausärzten für Hausärzte erarbeitet und folgt damit insbesondere der hausärztlichen Arbeitsmethodik. Zunächst wird darin geklärt, ob Paxlovid® für den Patienten überhaupt in Frage kommt. Im zweiten Schritt wird überprüft, ob eine Kontraindikation besteht und ob gegebenenfalls eine Medikamentenpause oder Dosisreduktion möglich ist.

Dazu wurde eine Liste mit den für den Hausarzt relevantesten Medikamenten zusammengestellt. Wichtig: Die Liste ist nicht abschließend. Speziell für DOAK gibt es zudem gesonderte Hinweise.

Quellen:

[1] J. Hammond et al.; Oral Nirmatrelvir for High-Risk, Nonhospitalized Adults with Covid-19; N Engl J Med 2022; 386:1397-1408

[2] Meldung des IQWiG; online 4. Oktober

[3] R. Najjar-Debbiny et al.; Effectiveness of Paxlovid in Reducing Severe Coronavirus Disease 2019 and Mortality in High-Risk Patients; Clin Inf Dis 2022; ciac443

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