PandemieRKI: Modellierungen zu möglichen Verläufen der Omikron-Welle 

Wie verläuft die Omikron-Welle? Wie viele Infizierte könnte es pro Tag geben? Das Robert Koch-Institut hat nach Berechnungen mögliche Szenarien veröffentlicht. Kontakte komplett zu unterdrücken, ist demnach nicht die beste Maßnahme.

Laut einer Modellierung des RKI könnten sich täglich 300.000 Menschen mit Omikron infizieren.

Berlin. Zu möglichen Verläufen der Omikron-Welle in Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) verschiedene Szenarien vorgelegt. Die Arbeit eines Teams vom RKI und der Humboldt-Universität Berlin, die am Donnerstag erschienen ist, legt unter anderem den Schluss nahe, dass das Abflachen der Welle effektiver ist als sie komplett zu unterdrücken.

Bereits geringe Kontaktreduktionen könnten zur Entlastung beitragen. Frühe, strikte und kurze Kontaktreduktionen führten hingegen zu einem starken “Rebound”-Effekt, heißt es im Papier. Laut den Experten könnten Ausbrüche dann sogar noch größer ausfallen, da zu einem späteren Zeitpunkt die bevölkerungsweite Wirkung von Booster-Impfungen gegen Infektion bereits abgefallen wäre.

Bis 1. April 16,5 Millionen gemeldete Omikron-Fälle?

Flache man die Welle ab, erreiche man kontinuierlich mehr natürliche Immunität, ohne das System zu überlasten, hieß es beim RKI. Auch wenn weiterhin eine hohe Wirksamkeit der Impfstoffe gegen schwere Verläufe anzunehmen sei, führe eine verminderte Wirksamkeit gegen Ansteckungen zu höheren Wachstumsraten mit großen Ausbrüchen “und daher zu einer potenziell hohen Belastung des Gesundheitssystems und der kritischen Infrastruktur”, fasst das Autorenteam um die Physiker Benjamin Maier und Dirk Brockmann zusammen.

Beim RKI hieß es auch, dass das offenbar geringere Risiko für schwere Verläufe bei Omikron verglichen mit Delta Grund zur Hoffnung gebe.

Insgesamt ist laut Modellierung bis zum 1. April eine Gesamtzahl an gemeldeten Omikron-Fällen in Medianhöhe von 16,5 Millionen zu erwarten. Die Rede ist außerdem davon, dass im Median mit Maximalwerten in einer Größenordnung von 300.000 neuen Fällen pro Tag zu rechnen sei.

Papier ist dem Bundesgesundheitsministerium bekannt

Jeweils werden jedoch recht große Schwankungsbreiten angegeben, bei den Fällen pro Tag liegt die Streuung zum Beispiel bei 55.000 bis 800.000. Bei der gewählten Art von Modell sei eine Überschätzung der Peak-Höhe bei großen Ausbrüchen um etwa zehn Prozent möglich, hieß es. Daher könnten die Ausbruchshöhen tatsächlich geringer ausfallen. Modellierungen hängen von einer Reihe von Annahmen ab, was immer mit Unsicherheiten behaftet ist. Bei den Ergebnissen handelt es sich nach RKI-Angaben ausdrücklich nicht um Prognosen.

Die Modellierung und mehrere Aktualisierungen seien dem Bundesgesundheitsministerium bereits in den vergangenen Wochen präsentiert worden, hieß es am RKI. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich zuletzt mehrfach zum möglichen weiteren Verlauf der Welle geäußert und sich dabei auf Modellierungen berufen.

“Mit den hohen Fallzahlen hatten wir gerechnet”, sagte er zum Beispiel vorigen Freitag. Er bekräftigte, dass sie nach Modellrechnungen noch weiter bis auf 400.000 pro Tag steigen könnten. Gezeigt werden im Papier nur Ergebnisse bis April, ein Einfluss von Jahreszeiten ist nicht abgebildet.

Untervarianten nicht berücksichtigt

Die Modellierung stützt sich allerdings auf die ursprüngliche Omikron-Variante, die Rolle von Untervarianten ist nicht berücksichtigt. In Deutschland dominiert derzeit der Subtyp BA.1, gerechnet wird aber mit einer Zunahme von BA.2. Diese Variante könnte nach bisherigen Erkenntnissen noch besser übertragbar sein. Experten warnten, dass dies die Omikron-Welle verlängern könnte.

Zu den Schwierigkeiten bei solchen Modellierungen zählen zahlreiche Unsicherheiten, etwa in Bezug auf die Dunkelziffer bei den Infizierten, bei der Zahl der Genesenen sowie ihrer Immunität. Abhängig sind die Ergebnisse etwa von Abschätzungen zur Reichweite der Booster-Kampagne, zur Impfeffektivität, zur Dauer, bis ein Virus weitergegeben wird, zum Kontaktverhalten und zum Risiko einer Krankenhausaufnahme.

dpa

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