Corona-PandemieInfektionen vor allem im Privaten

Das Infektionsgeschehen steigt drastisch, die Lage in einigen Gesundheitsämtern ist bereits besorgniserregend: Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet die aktuelle Lage mit Sorgen. Essenziell bleibe die weitere Kontaktnachverfolgung.

Familienfeier in Corona-Zeiten: Aktuell finden in diesem Setting die meisten Ansteckungen statt, zeigt die Auswertung des RKI.

Berlin. Je mehr Corona-Fälle es gibt, umso schwieriger wird die Nachverfolgung für die Gesundheitsämter. Die Lage in einigen Ämtern sei bereits „ernst und besorgniserregend“. Das hat Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), am Donnerstag (22.10.) vor Journalisten unterstrichen. Er appellierte dabei jedoch an die Behörden, trotz der Überlastung an der Nachverfolgung der Fälle und Ermittlung von Kontaktpersonen festzuhalten. Medien hatten im Vorfeld berichtet, dass neun Städte und Landkreise die Kontaktverfolgung aufgrund ihrer Überforderung faktisch hätten aufgeben müssen.

Dabei betonte Wieler, dass internationale Beispiele – etwa Schweden oder Großbritannien, die die Kontaktverfolgung zumindest zeitweise aufgegeben hatten – zeigten, dass dies nicht der richtige Weg sei.

Wichtig: Die Kontaktnachverfolgung ist explizit Aufgabe der Gesundheitsämter, nicht der ambulanten oder stationären Versorgung.

Rund 270 der deutschlandweit 400 Gesundheitsämter verwenden laut Wieler die vom RKI zur Verfügung gestellte Software, die unter anderem die Übermittlung von Fällen an das Institut vereinfacht. Hier seien immer feinere Angaben zu Ausbruchsgeschehen auszuwählen – doch während die Aufschlüsselung damit immer genauer wird, wächst auch der Bereich der nicht näher spezifizierten Settings, in denen es zu Infektionen kommt. Dieser Bereich umfasse alles, „was wir in den Gesundheitsämtern nicht erfassen können“, so Wieler.

Private Treffen als Hauptorte für Ansteckungen

Eindeutig zeigt die Aufschlüsselung aber auch, dass Ansteckungen vorwiegend im privaten Bereich stattfinden. Es gehe vorwiegend um Feiern, Treffen mit Freunden oder der Familie, sagte RKI-Präsident Wieler. Im Vergleich zu privaten Treffen spielten derzeit Ausbrüche an Schulen sowie Infektionen durch die Nutzung von Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz oder nach Übernachtungen in Hotels eine weniger große Rolle.

Das Geschehen steigere sich drastisch. Inzwischen sei es möglich, dass sich das Coronavirus regional unkontrolliert ausbreiten könne. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es wieder mehr schwere Fälle und Tote geben werde. Es gebe jedoch weiterhin die Chance, das Geschehen zu verlangsamen. Wieler appellierte daher erneut, Corona-Regeln wie Hygiene und Abstandhalten konsequent einzuhalten und auch bei Treffen in Innenräumen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Positivquote von 3 Prozent in allen Altersgruppen

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen ist innerhalb eines Tages in Deutschland erneut stark gestiegen und hat erstmals den Wert von 10.000 überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben vom Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden. Im Moment sind RKI-Angaben zufolge in allen Altergruppen rund drei Prozent der Tests positiv und diese Rate steige weiter. Anfang August seien weniger als ein Prozent der Tests positiv gewesen. Im März und April habe dieser Wert bei neun Prozent gelegen.

Dass die Todesfall-Raten im Frühjahr höher lagen als jetzt im Herbst erklärte der RKI-Chef damit, dass Deutschland am Anfang der Pandemie von der Geschwindigkeit der Ausbreitung bis zu einem gewissen Grad überrascht worden sei. Der Schutz der Risikogruppen wie etwa alter und kranker Menschen sei noch nicht so gut gewesen. Inzwischen würden Altenheime und Krankenhäuser besser geschützt. Man stelle mit den steigenden Infektionszahlen nun aber wieder ein langsames Eindriften des Virus in diese Einrichtungen fest. Gefährdete Menschen über Monate zu isolieren, sei jedoch weder umsetzbar noch vertretbar.

Mit Material von dpa

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