Mehr Organspender„Gut, aber nicht gut genug“

Im vergangenen Jahr haben erstmals seit acht Jahren wieder mehr Bundesbürger ihre Organe gespendet.  Verbände zeigen sich vorsichtig optimistisch. Gesundheitsminister Jens Spahn reicht das aber nicht.

Frankfurt am Main. Erstmals seit 2010 ist die Zahl der Organspender in Deutschland wieder deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr haben 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwer kranke Patienten gespendet. Das teilt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag (11.1.) in Frankfurt mit. Im Vergleich zu 2017 ist dies eine Steigerung von knapp 20 Prozent, damals gab es nur 797 Spender.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn begrüßte in einer Stellungnahme die positive Entwicklung. Endlich gebe es wieder mehr Organspender in Deutschland, so der CDU-Politiker. Die Informationskampagnen zeigten Wirkung, sagte Spahn weiter. Er begrüßte, dass das Thema seinen Weg in den  gesellschaftlichen Diskurs gefunden hat und kündigte zugleich weitere Gesetzesvorlagen an, die eine Organspende erleichtern sollen: „Der Bundestag wird in den nächsten Monaten gleich über mehrere Gesetze beraten, die die Bedingungen für noch mehr Organspenden setzen sollen”. Die steigenden Zahlen seien gut, aber nicht gut genug, denn „noch warten 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan“.

Jüngst hatten Bundestagsabgeordnete fraktionsübergreifend erste Eckpunkte für eine Reform beim Bundesgesundheitsministerium eingereicht. Diese sieht vor, dass Bürger künftig beim Abholen eines Ausweises zu ihrer Spendenbereitschaft befragt werden sollen. Zuvor hatten die Abgeordneten Ende November im Bundestag über den Weg zu mehr Spendern diskutiert. Die von Spahn ins Spiel gebrachte Widerspruchslösung, wobei jeder automatisch Spender würde, wenn er nicht widersprochen hat, hielten dabei viele der Abgeordneten nicht für den richtigen Ansatz.

Die Bereitschaft ist hoch

Die grundsätzliche Spendenbereitschaft in Deutschland ist nach einer Auswertung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchaus vorhanden. So gaben knapp 70 Prozent der Bundesbürger im Alter von 14 bis 75 Jahren an, sich vorstellen zu können, nach ihrem Tod Organe zu spenden. Einer der Gründe dafür, dass es dennoch vergleichsweise wenig aktive Spender gibt, liegt der Umfrage zufolge an Unwissen und Unsicherheit in Bezug auf die Organspende. Im vergangenen November hatte die BZgA in Kooperation mit dem Deutschen Hausärzteverband daher eine Kampagne ins Leben gerufen, um Patienten besser über postmortale Organspenden aufzuklären.

2018 kommen 11,5 Spender auf eine Million Einwohner. Der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. Axel Rahmel, geht davon aus, dass auch in Deutschland – ähnlich wie in anderen Ländern – mittelfristig 15 bis 20 Spender pro Million Einwohner realisierbar wären. Er begrüßt die politischen Weichenstellungen. Besonders von dem „Gesetz für bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende“ (GZSO) erhofft sich der Mediziner einen weiteren Schub. „Für jedes einzelne Organ lohnt es sich, zu kämpfen. Jedes gespendete oder nicht gespendete Organ wie Herz, Leber oder Lunge kann über Leben und Tod eines Menschen entscheiden“, so Rahmel.

20 Prozent mehr transplantierte Organe

Von den Spendern wurden nach Angaben der DSO 3.113 Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant erfolgreich an Patienten der acht Mitgliedsländer verteilt. Darunter waren 1.607 Nieren, 295 Herzen, 779 Lebern, 338 Lungen, 91 Bauchspeicheldrüsen sowie drei Dünndärme. Das sind 519 Organe mehr als in 2017.

Jeder deutsche Spender habe damit im Durchschnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt, hieß es von der DSO weiter. Gleichzeitig konnten in deutschen Kliniken 3.264 Organe verstorbener Spender transplantiert werden. Im Jahr 2017 waren es 2.765 Organübertragungen.

Aktuell stehen in Deutschland noch immer rund 9.400 Patienten auf den Wartelisten für eine Organtransplantation. Die Stiftung wertete die Zahlen daher als „ersten Hoffnungsschimmer“.

 

Mit Material von dpa

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