VorsorgeDAK startet Mediensuchtscreening

Die DAK-Gesundheit will eine krankhafte Mediennutzung bei Jugendlichen verstärkt adressieren – und untermauert das mit ersten Zahlen aus einer neuen Längsschnittstudie des UKE Hamburg. Ein Pilotprojekt startet vorerst jedoch ohne Hausärztinnen und Hausärzte.

Wenn das Handy den Alltag dominiert: Einer neuen DAK-Studie zufolge ist die Social-Media-Nutzung bei fast 440.000 der 10- bis 17- Jährigen als "riskant" einzustufen.

Berlin. Als eigenen Angaben zufolge erste Krankenkasse will die DAK-Gesundheit künftig ein sogenanntes Mediensuchtscreening anbieten, das in die J1 und J2 eingebettet werden soll. In der ersten Ausbaustufe findet dieses ab 1. Oktober als Pilotprojekt mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in den fünf Bundesländern Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen statt; einem Sprecher der DAK-Gesundheit zufolge könnte es künftig auch auf Hausärztinnen und Hausärzte, die die Jugendvorsorgeuntersuchungen oft übernehmen, ausgeweitet werden. „Wir hoffen, damit Vorreiter zu sein und dass ein solches Screening künftig in allen Bundesländern, auch von anderen Kassen angeboten wird“, sagte auch DAK-Chef Dr. Andreas Storm bei der Vorstellung des neuen Versorgungsangebots am 29. Juli (Mittwoch).

Grundlage für das Mediensuchtscreening ist die so genannte GADIS-A-Skala (Gaming Disorder Scale for Adolescents), die von Suchtforschern des UKE Hamburg entwickelt wurde und jetzt erstmals in der Praxis eingesetzt wird.

Studie: Spielzeiten steigen im Lockdown um 75 Prozent

Dass das Thema Mediensucht in der Praxis verstärkt adressiert werden sollte, belegen ebenfalls am Mittwoch vorgestellte erste Ergebnisse einer repräsentativen Längsschnittstudie mit 1.200 Familien der Kasse und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE). Im September 2019 zeigten demnach zehn Prozent der 10- bis 17-Jährigen ein riskantes Spielverhalten. Pathologisches Gaming nach den Kriterien der neuen ICD-11 wird bei 2,7 Prozent festgestellt: Die Zahl der betroffenen Jungen liegt mit 3,7 Prozent mehr als doppelt so hoch als bei Mädchen (1,6 Prozent). Hochgerechnet auf die Bevölkerung ist das Gaming bei fast 700.000 Kindern und Jugendlichen als riskant oder pathologisch einzustufen.

Im Vergleich zum Herbst 2019 nehmen die Spielzeiten unter dem Corona-Lockdown werktags um 75 Prozent zu (von 79 auf 139 Minuten). Ob die Mediensucht durch Schulschließungen und eingeschränkte Freizeitaktivitäten tatsächlich wächst, soll die Längsschnittstudie in einer abschließenden Befragung der teilnehmenden Familien im Frühjahr 2021 zeigen.

Ähnlich problematisch wie Onlinespiele sind Social-Media-Aktivitäten. Im September zeigten 8,2 Prozent der befragten Kinder und Jugendliche eine riskante Nutzung. Das entspricht hochgerechnet fast 440.000 der 10- bis 17- Jährigen. Eine pathologische Nutzung wird bei rund 170.000 Jungen und Mädchen (3,2 Prozent) festgestellt. Unter dem Corona-Lockdown steigen die Social-Media-Zeiten werktags um 66 Prozent an – von 116 auf 193 Minuten pro Tag.

Neue Online-Anlaufstelle für alle Versicherte

Als zusätzliches Hilfsangebot hat die DAK-Gesundheit gemeinsam mit der Computersuchthilfe Hamburg eine neue Online-Anlaufstelle Mediensucht entwickelt. Ab August 2020 erhalten Betroffene und deren Angehörige unter www.computersuchthilfe.info Informationen und Hilfestellungen rund um die Themen Online-, Gaming- und Social-Media-Sucht.

Das kostenlose DAK-Angebot ist offen für Versicherte aller Krankenkassen; Ärzte aller Fachgruppen können ihre Patienten darauf hinweisen.

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