Menschen mit geschwächtem Immunsystem gelten hinsichtlich einer Pneumonie als Hochrisikopatienten, d.h. all jene, die an einem angeborenen oder erworbenen Immundefekt leiden, immunsupprimiert sind oder besondere Risiken für eine Pneumokokken- Meningitis aufweisen. Ihnen rät die STIKO seit August 2016 zur sequenziellen Pneumokokken- Impfung. Sie kombiniert die bessere Effektivität des 13-valenten Konjugatimpfstoffs (z.B. Prevenar 13) mit der breiteren Serotypenabdeckung des 23-valenten Polysaccharidimpfstoffs.
In der Regel wird zuerst die Konjugatvakzine verimpft und nach 6 bis 12 Monaten der Polysaccharidimpfstoff. Damit Hochrisikopatienten nicht durchs Raster fallen, sollte sich der Hausarzt und behandelnde Fachärzte eng abstimmen, Patientenbriefe austauschen und bei Bedarf Impfempfehlungen hineinschreiben, so Prof. Jörg Schelling, München. Häufig sind es Patienten mit Neoplasien, HIV, entzündlichen rheumatischen Erkrankungen oder chronischer Nieren- oder Leberinsuffizienz. Einzuschließen sind nach Schellings Worten auch Patienten mit „iatrogener Immunschwäche“ z.B. infolge Biologika- Therapie. Gemeinsame Aufgabe der behandelnden Ärzte ist es, die Hochrisikopatienten zu identifizieren und von jenen zu unterscheiden, für die eine Standardimpfung mit dem 23- valenten Polysaccharidimpfstoff genügt. Den Standardimpfstoff erhalten gesunde über 60-Jährige und Patienten mit chronischen Erkrankungen.
Quelle: Pressegespräch „Pneumokokken-Impfung für Hochrisikopatienten – Update zu Empfehlungen und Zuständigkeiten für den Praxisalltag“ Pfizer, DGIM, April 2017