PräventionGröhe startet Aktionsplan für mehr Gesundheitskompetenz

Jeder Zweite in Deutschland weist eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz auf: Ihnen fällt es schwer, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Ein nun vorgestellter Aktionsplan soll das ändern - und nimmt dabei auch Ärzte in die Pflicht.

Berlin. Politik und Wissenschaft wollen das Wissen über Gesundheitsprobleme und das Gesundheitswesen in Deutschland stärken. Dazu wurde jetzt ein von Experten entwickelter „Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz” gestartet. „Mit dem Nationalen Aktionsplan gibt es nun einen wissenschaftlichen Leitfaden, der zeigt, wie die Gesundheitskompetenz in unserem Land bei der Bildung, Ernährung und Arbeit, aber auch durch einen verständlicheren Austausch zwischen Arzt und Patient gestärkt werden kann”, sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bei der Vorstellung am Montag (19. Februar) in Berlin.

Hintergrund ist, dass jeder Zweite in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz hat, wie Forscher der Universität Bielefeld herausgefunden hatten. Die Fachleute beziffern die Mehrausgaben, die dadurch entstehen, auf bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr.

Gesundheitssystem nutzerfreundlich machen

Einer weiteren Umfrage des Forschungsinstituts YouGov im Auftrag des AOK-Bundesverbands zufolge sieht sich nur etwa jeder Dritte in der Lage, seriöse und unseriöse Gesundheitsinformationen im Internet zu unterscheiden. Auch über Qualitätssiegel für Gesundheitsinformationen im Internet gibt es demnach wenig Kenntnisse. 84 Prozent der Befragten kannten keines der anerkannten Siegel.

Der Plan umfasst 15 konkrete Empfehlungen. Angestrebt ist ein größeres individuelles Gesundheitswissen sowie ein nutzerfreundlicheres Gesundheitssystem. Der Weg dorthin umfasst auch das geplante nationale Gesundheitsportal, für das das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) jüngst einen ersten Entwurf vorgelegt hat.

Darüber hinaus sieht der Aktionsplan für das Gesundheitswesen unter anderem folgende Schritte vor:

  • Kommunikation zwischen den Gesundheitsprofessionen und Nutzern verständlich und wirksam gestalten.
  • Navigation im Gesundheitssystem erleichtern, Transparenz erhöhen und administrative Hürden abbauen.
  • Partizipation von Patienten erleichtern und stärken.

Die Arzt-Patienten-Kommunikation wird dabei explizit angesprochen. „Kommunikationsprobleme können sich direkt auf die Behandlung und Versorgung auswirken und deren Qualität senken oder die Patientensicherheit gefährden”, heißt es. „Sie verhindern auch, dass die Betroffenen aktiv und koproduktiv an ihrer Behandlung und Versorgung mitwirken und dadurch Gesundheitskompetenz erwerben.”

Kompetenz bereits in der Schule lehren

In allen Lebenswelten – also vor allem Schul- und Arbeitswelt – müsse das Thema an Wichtigkeit gewinnen. Dabei sei neben dem Gesundheits- auch das Bildungswesen in der Pflicht, heißt es in dem Aktionsplan.

Dass damit auch explizit der Schulunterricht thematisiert wird, begrüßt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen: „Was Kinder und Jugendliche nicht lernen, holen sie als Erwachsene nur schwer nach – auf Kosten ihrer Gesundheit und zulasten der Gesellschaft”, betonte er am Montag.

Aus Sicht der Stiftung gehöre Gesundheitsbildung in den Unterricht. Daher startet die Stiftung Gesundheitswissen mit der am Dienstag (20. Februar) beginnenden Bildungsmesse didacta das Schulprojekt „Pausenlos gesund”. Es gibt Lehrkräften die Möglichkeit, das Thema so früh wie möglich zu fördern. Es soll Schüler der Sekundarstufe I für gesundheitsrelevante Themen begeistern und ihre Gesundheitskompetenz stärken.

Dass gerade bei jungen Erwachsenen Handlungsbedarf besteht, belegt die Bielefelder Studie, die die Basis für den Aktionsplan legt: Fast jeder zweite (47 Prozent) der 15- bis 29-Jährigen verfügt demnach über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Sie haben unter anderem Probleme, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und sind häufig ratlos, wen sie bei gesundheitlichen Problemen konsultieren.

Besonderen Handlungsbedarf sieht die Bielefelder Gesundheitswissenschaftlerin Doris Schaeffer darüber hinaus bei Menschen mit geringem Bildungsniveau, bei Älteren, chronisch Kranken und Menschen mit Migrationshintergrund.

Quelle: dpa

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