EditorialDigitale Mündigkeit – gibt es die?

Liebe Leserinnen und Leser,

die International Data Corporation (IDC) beziffert das Datenvolumen in 2013 weltweit auf 4,4 Zettabytes; bis 2020 rechnet die IDC mit einem Anstieg auf 44 Zettabytes, das sind 44 Trillionen Gigabytes, kurzum: gigantische, unvorstellbar große Datenmengen.

Die großen Player wie Google und Co. haben sich schon längst auf das Sammeln großer Datenmengen spezialisiert, auch im Gesundheitsmarkt. Den Verbrauchern wird immer wieder durch neue Angebote und Möglichkeiten suggeriert, wie toll es ist, jederzeit alles über sich zu wissen und alles auswerten und registrieren zu lassen.

Dieser Meinung ist übrigens auch der CDU-Politiker Jens Spahn, der zusammen mit den beiden Ärzten Markus Müschenich und Jörg Debatin – die beide in Unternehmen der Gesundheitsbranche tätig sind – ein Buch zum Thema: "App vom Arzt – Bessere Gesundheit durch digitale Medizin" herausgegeben hat. In dieser "Kampfschrift für digitale Medizin" hält er ein vehementes Plädoyer für weniger Datenschutz im Gesundheitswesen. Für Gesundheit und Lebenserhaltung könne man – zum Wohle des Einzelnen – datenschutzrechtliche Bedenken getrost über Bord werfen. Der Patient brauche keine Angst vor "Datenkraken" und "totaler Überwachung" zu haben, es sei ja alles nur zu seinem Besten [1].

Unbestritten hat die digitale Medizin und das Datensammeln sowohl für den Einzelnen als auch für die Forschung und in der täglichen Praxis ihre Vorteile. Jedoch sollten sich die Verantwortlichen im Gesundheitswesen dringend darüber austauschen, wer wann welche Daten wofür sammeln und auswerten darf. Es ginge um eine sozialverträgliche Datenethik, wie sie Hardy Müller vom wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse im Deutschen Ärzteblatt forderte [2]. Nach Müllers Meinung muss der Patient aber Herr seiner Daten bleiben. Letztendlich fordert Müller vom Patienten selbst eine "digitale Mündigkeit". Ich verstehe darunter allerdings nicht wie Müller nur eine umfassende und ausgewogene Aufklärung aller Versicherten, sondern dass jeder Bürger verantwortungsvoll mit seinen Daten umgeht. Allein zu dieser Einsicht zu gelangen, erscheint mir für manche Mitbürger schon schwer. Selbst den Einsichtigen wird es unter jetzigen Bedingungen schier unmöglich gemacht, dies auch umzusetzen. Also scheitert eine "digitale Mündigkeit" an der Realität?

Das befürchtet Ihre

Dr. Monika von Berg, Chefredakteurin "Der Hausarzt"

*Quellen: 1. J. Spahn, M. Müschenich, J.F. Debatin: App vom Arzt – Bessere Gesundheit durch digitale Medizin". Verlag Herder, 1. Aufl. 2016

  1. H. Müller: Big Data – Eine Datenethik ist unabdingbar. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, Heft 40, 7.10.2016*
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