EditorialArztgehilfe: Klare Grenze ziehen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

eigentlich kann man doch als Arzt nichts gegen Entlastung haben! Gerade wir Hausärztinnen und Hausärzte sind ja froh, wenn die enorme Arbeitslast in den Praxen etwas weniger wird, und wir uns auf die wirklichen Patientenprobleme konzentrieren können, statt uns um den Schreibkram zu kümmern.

Das Konzept des Physician Assistant, zu Deutsch Arztgehilfe, tritt genau mit diesem Versprechen an: Mehr Entlastung für den Arzt – mehr Zeit für die Patienten. Und trotzdem wehren wir uns als Hausärzteverband gegen diesen neuen Gesundheitsberuf.

Haben wir einfach nur Angst um unsere Pfründe, wie uns hin und wieder unterstellt wird? Wer so argumentiert, kennt die Realität in den Hausarztpraxen nicht! Wenn die Hausärztinnen und Hausärzte vor einem keine Angst haben müssen, dann vor zu wenig Arbeit.

Gerade weil das so ist, setzen wir uns seit vielen Jahren für vernünftige und praktikable Delegationsmodelle ein. Mit der VERAH haben wir ein Konzept entwickelt und umgesetzt, bei dem Medizinische Fachangestellte mit einer 200-stündigen Weiterbildung speziell geschult werden. Sie können im Anschluss beispielsweise mehr Aufgaben bei Hausbesuchen oder im Praxismanagement übernehmen. Dabei wird die Verantwortung klar in der Hausarztpraxis gebündelt und es entstehen keine neuen, fehleranfälligen Schnittstellen. Knapp 10.000 VERAH bundesweit zeigen, dass MFA und Hausärzte das Konzept hervorragend annehmen.

Wir Hausärzte sind also sehr wohl offen für neue Konzepte. Wir ziehen allerdings eine klare Grenze, wo die Qualität der Patientenversorgung gefährdet wird! Genau das wäre der Fall, wenn Arztgehilfen nach einem dreijährigen Bachelorstudium (haus)ärztliche Aufgaben übernehmen würden.

Die Befürworter des Arztgehilfen werden jetzt einwenden, dass es doch darum gar nicht geht, sondern lediglich um die Delegation nicht-ärztlicher Aufgaben unter der Aufsicht des Arztes. Genau das ist aber nicht der Fall, wie ein Blick ins Ausland zeigt: In den USA beispielsweise zeichnet sich immer mehr ab, dass die Versorgung der Zukunft zu großen Teilen ausschließlich Arztgehilfen sicherstellen werden – zulasten der Qualität! Das darf wohl kaum ein Vorbild für unser Gesundheitssystem sein.

Auch für die jungen Kolleginnen und Kollegen wäre die Etablierung des Arztgehilfen in der ambulanten (hausärztlichen) Versorgung ein verheerendes Signal. Ich hoffe, dass ihre Sicht der Dinge in der Diskussion zukünftig deutlich mehr Beachtung findet.

Wir Hausärztinnen und Hausärzte sind für moderne Delegationsmodelle mehr als offen. Wir sind ja diejenigen, die nicht nur über die Chancen philosophieren, sondern konkrete Konzepte in der Praxis umsetzen. Wir sind aber auch in der Pflicht, die Grenze dort zu ziehen, wo die Versorgung unserer Patienten gefährdet wird. Diese Grenze ist bei der Etablierung des Arztgehilfen in der hausärztlichen Versorgung erreicht.

Mit kollegialen Grüßen

Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e.V.

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